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Boulevard: "Kill Bild"-Projekt in Frankreich

In Frankreich weht dem Springer-Verlag für seinen "Bild"-Ableger ein kalter Wind ins Gesicht. Zwei Verlage planen bereits Gegenprojekte und wollen der Springer-Presse den Markteintritt zumindest erheblich erschweren.

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Paris - Der geplante Start der "Bild"-Zeitung in Frankreich sorgt für erhebliche Unruhe auf dem dortigen Zeitungsmarkt. "Diese Abwandlung der deutschen 'Bild' ist eine Kriegsmaschine, die allen Angst macht", schrieb das Gratisblatt "20 minutes". Nachdem die Verlagsgruppe Amaury mit dem auflagenstarken Flaggschiff "Le Parisien/Aujourd'hui en France" bereits ein intern "Kill Bild" getauftes Gegenprojekt vorbereitet, schließt nun auch der Verlag der Zeitung "Le Monde" eine neue morgendliche Kaufzeitung nicht aus.

"Le Monde"-Chef Jean-Marie Colombani kündigte vor einigen Tagen gegenüber der Belegschaft an, er wolle ein Projekt für ein günstiges Blatt prüfen lassen. Demnach wäre es "unklug", "Bild" kampflos das Feld zu überlassen. Bei Amaury arbeiten Medienberichten zufolge bereits 60 Redakteure an einem Gegenprodukt, das offiziell den Namen "Vox Matin" trägt.

Axel Springer France hatte vergangene Woche angekündigt, dass die französische "Bild" zwischen Juli und Dezember auf den Markt kommen soll. Der Preis für das Blatt mit einer Startauflage von einer halben Million Exemplare soll bei rund 50 Cent liegen. Das Blatt werde ungefähr 300 Mitarbeiter zählen, hatte Axel-Springer-France-Chef Robin Leproux dem "Figaro" gesagt. Eine Kopie der deutschen "Bild" werde die Zeitung nicht sein. "Deutschland und Großbritannien haben eine Tabloid-Kultur - Frankreich noch nicht", sagte Leproux. "Unsere Tageszeitung wird deshalb nicht der 'Bild' ähneln." Die Zeitung werde in Frankreich aber "eine echte Neuigkeit" sein. (tso/AFP)

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