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Halbleiterproduktion von Nexperia in Hamburg.

© REUTERS/Fabian Bimmer/Archiv

Konflikt um chinesischen Chiphersteller: Niederlande geben Kontrolle von Nexperia wieder ab

Nachdem die Niederlande die Führung der Firma ergriffen hatten, schlitterte die europäische Autoindustrie wegen eines chinesischen Exportsverbots in eine Halbleiterkrise. Nun naht ein Ende des Streits.

Stand:

Im Streit um den für die Autoindustrie wichtigen Chiphersteller Nexperia gehen die Niederlande auf den chinesischen Eigner zu. Die niederländische Regierung gibt die Ende September an sich gerissene Kontrolle über das Unternehmen wieder ab. Das teilte Wirtschaftsminister Vincent Karremans in Den Haag mit.

Die Anordnung bezüglich Nexperia werde in enger Absprache mit den europäischen und internationalen Partnern ausgesetzt. Das komme dem diplomatischen Prozess zu einer langfristigen Lösung zugute, so Karremans. 

China hatte zuvor diesen Schritt der Niederlande gefordert, bevor die Lieferung der für die Autoindustrie wichtigen Halbeiter wieder voll aufgenommen werde.

„Angesichts der jüngsten Entwicklungen halte ich es für angebracht, einen konstruktiven Schritt zu unternehmen“, erklärte Karremans. Das sei ein Zeichen des guten Willens gegenüber China. Seine Regierung begrüße die Maßnahmen Chinas, die Versorgung mit Halbleitern sicherzustellen.

Der Dialog mit Peking werde fortgesetzt, teilte der Minister mit. Zurzeit befindet sich eine hochrangige Delegation des Ministeriums in Peking. 

Nexperia-Konflikt führte zu Halbleiter-Krise

Die Regierung in Den Haag hatte am 30. September den chinesischen Nexperia-Chef abgesetzt und den Chip-Hersteller mit Sitz in den Niederlanden unter ihre Kontrolle gestellt.

Begründet wurde das später damit, dass das chinesische Mutterunternehmen Wingtech dabei war, Technologie und Produktionsanlagen nach China zu transferieren. Das hätte unter anderem das Nexperia-Werk in Hamburg betroffen.

Die Regierung in Peking stoppte daraufhin Exporte von Produkten mit Nexperia-Chips aus China. Das versetzte der Lieferkette in der Autoindustrie und anderen Branchen einen Schock, weil Nexperia mit seinen Basischips einen großen Marktanteil hat. Bei Autozulieferern stockt zeitweise die Fertigung elektronischer Bauteile.

China hatte dann Lockerungen beim Exportverbot angekündigt, doch darauf gedrängt, dass die Niederlande die ergriffenen Kontrollmaßnahmen zurückschrauben.

Dann aber hatte der rechtsliberale Wirtschaftsminister einen Eingriff in einem Zeitungsinterview verteidigt. Das hatte Ende der Woche zu erneuten Verstimmungen in Peking geführt.

Die in Europa gefertigten Chips werden nach China zur Verpackung und Weiterverarbeitung geliefert. Das Exportverbot des chinesischen Handelsministeriums betraf laut Wingtech 80 Prozent der Endprodukte. (Reuters, AFP, dpa)

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