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Wirtschaft: Luftfahrtkonzern EADS streicht weitere Jobs

Nach einem hohen Verlust fallen in der Raumfahrtsparte 1700 Stellen zusätzlich weg / Dividende gekürzt

München (nad). Nach dem Sturz in die roten Zahlen will der europäische Luft und Raumfahrtkonzern EADS mit Hilfe von Umstrukturierungen und Stellenabbau wieder auf Kurs kommen. Im laufenden Geschäftsjahr will der deutsch-französisch-spanische Konzern Umsatz und Ergebnis stabil halten. Mit einer Erholung der krisengeplagten Luft- und Raumfahrtbranche rechnet EADS nicht vor Ende 2004. „Wir durchleben momentan harte Zeiten, werden aber die Anfälligkeiten des Marktes mit unseren Umstrukturierungen bewältigen“, sagte der deutsche EADS- Chef Rainer Hertrich am Montag bei der Bilanz-Pressekonferenz in München.

Er kündigte an, dass in der verlustreichen Raumfahrtsparte nochmals 1700 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Bisher hatte EADS bereits den Wegfall von 1600 der insgesamt 12 600 Stellen in diesem Bereich angekündigt. Der Stellenabbau soll in mehreren Phasen erfolgen und wird vor allem Mitarbeiter in Deutschland und Frankreich betreffen. Wie der französische EADS-Chef Philippe Camus sagte, will die Raumfahrtsparte zunächst ohne Standort-Schließungen auskommen. „Eine Stilllegung von Standorten zu einem späteren Zeitpunkt kann ich aber nicht ausschließen“, sagte er.

Im vergangenen Jahr hatte die Raumfahrtsparte von EADS ein Minus von 268 Millionen Euro verbucht. Der Geschäftsbereich, der die Produktion von Kommunikationssatelliten und Trägerraketen umfasst, leidet unter der Flaute auf dem Telekommarkt und der Pannenserie bei der Trägerrakete Ariane. Erst im Dezember war eine Ariane 5 nach einem Fehlstart mit zwei Satelliten an Bord gesprengt worden. Im laufenden Jahr wird das Ergebnis vor Steuern und Zinsen in der Raumfahrtsparte nach Angaben von Finanzvorstand Hans Peter Ring noch schwächer ausfallen als 2002, weil für die Umstrukturierungen Rückstellungen in Höhe von 280 Millionen Euro eingeplant seien.

Im Jahr 2004 soll die Raumfahrtsparte nach Angaben von EADS wieder schwarze Zahlen schreiben. Sorgen bereitete EADS im vergangenen Jahr auch die Sparte Militärtransportflugzeuge, die mit 80 Millionen Euro im Minus lag. Belastend wirkten sich die Insolvenz des Regionalflugzeugbauers Fairchild Dornier und die verzögerte Auftragsbestätigung für den Militärtransporter A 400 M aus. „Ich erwarte aber, dass der Vertrag innerhalb der nächsten Wochen unterzeichnet wird“, sagte Co-Chef Camus. Im gesamten Konzern war das operative Ergebnis vor Firmenwertabschreibungen und Einmaleffekten 2002 von 1,7 auf 1,4 Milliarden Euro gesunken. Unter dem Strich machte EADS einen Verlust von 299 Millionen Euro. Der Umsatz reduzierte sich leicht auf 29,9 Milliarden Euro.

Als Hauptgrund für das negative Ergebnis nannte der Konzern Abschreibungen in Höhe von 936 Millionen Euro. Davon entfielen allein 350 Millionen Euro auf die Raumfahrtsparte. Der Konzern senkt die Dividende infolge des Konzernverlusts von 0,50 auf 0,30 Euro. Den Löwenanteil zum Ergebnis steuerte 2002 die Tochterfirma Airbus bei, die jedoch die Flaute in der Luftfahrt- und Reisebranche zu spüren bekam. Das operative Ergebnis sank von 1,6 Milliarden auf 1,4 Milliarden Euro, der Auftragseingang brach um mehr als 60 Prozent ein.

Für das laufende Jahr zeigte sich EADS optimistisch. „Wir planen nach wie vor, 300 Flugzeuge auszuliefern“, bekräftigte Hertrich. Allerdings sagte er nicht, ob sich ein möglicher Irak-Krieg negativ auf Airbus auswirken würde. Für den Gesamtkonzern erwartet EADS in diesem Jahr ein operatives Ergebnis in der Größenordnung des Vorjahres; Grundlage dafür seien die geplanten Airbus-Auslieferungen und Ergebnisverbesserungen aufgrund laufender Verteidigungsprogramme.

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