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HEIK AFHELDT trifft …: Martin Biesel

Air-Berliner.

Es gibt sie doch: die erfolgreichen Wechsel zwischen Wirtschaft und Politik. Der Politikwissenschaftler Martin Biesel, ein Rechtsanwaltsohn aus Bensberg, hatte das so nicht geplant. Es hat sich ergeben. Irgendwie hatte der Junge, dessen größte Begabung im Sport lag – Leistungsturnen und Fußball –, früh auch schon „Politik im Blut“. Nach dem Studium in Bonn und einem Jahr in Wisconsin als „Teaching Assistant“ hat er von 1991 bis 1999 für die FDP gearbeitet, unter anderem für Otto Graf Lambsdorff in der Parteizentrale und später als Büroleiter für Guido Westerwelle, als der Vorsitzender wurde.

Der Umstieg von der Parteizentrale zu EADS 1999 hatte auch mit dem Reiz zu tun, den das Fliegen auf den jungen Mann mit dem auffallend großen Kopf und den wissbegierigen Augen ausübte. Senior Manager für Regierungs- und Politikangelegenheiten war nun sein Job. Aus dem lockte ihn Westerwelle 2001 mit der Aussicht zurück, bald für eine Regierungspartei tätig zu sein. Darauf mussten sie dann sieben lange Jahre warten.

Er saß im Jakob-Kaiser-Haus und leitete das Büro des Fraktionsvorsitzenden. Der nahm ihn dann, nun stolzer Vizekanzler und Außenminister, als Staatssekretär mit ins Auswärtige Amt. Gerne erinnert er sich an die Zeit als „Herr Staatssekretär“ und die interessanten Auslandsmissionen. Fasziniert hat ihn die Qualität der Leute und die mit Kürzeln gespickte AA-Sprache. EVT etwa steht für „Einheitlicher Versetzungstermin“.

Nun ist er wieder in die Luft gegangen, vor einem Jahr hat ihn Air Berlin geholt. Seine Aufgabe: Der Politik zu erklären, dass die Airlines mit ihrem margenarmen Geschäft keine neuen Belastungen ertragen. Alleine die Luftverkehrssteuer kostet 165 Millionen Euro bei einem Konzernverlust von 270 Millionen Euro. Für 2013 sieht er wieder schwarze Zahlen als Erfolg eines Effizienzsteigerungsprogramms. Seine Frau, Lektorin, und seinen achtjährigen Sohn im Rheinland erreicht er übrigens meist auch per Luft.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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