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Im Netz wird es eng. Die neuen Adressen sollen den Platzmangel beheben. Foto: AFP

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Wirtschaft: Mehr Namen im Netz

Internetverwaltung lässt neue Adress-Endungen zu

Berlin - Firmen und Privatleute, Organisationen und Regierungen – alle wollen im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten sein. Doch langsam werden die Adressen knapp. Die internationale Internet-Verwaltungsbehörde ICANN hat deshalb am Montag in Singapur die Einführung neuer Adressbereiche beschlossen. Die Registrierung soll ab Anfang 2013 möglich sein. Zu den bisherigen Top Level Domains (TLD), also den Endungen von Internet-Adressen wie .com, .org, .net oder .eu, kommen dann regionale Kennungen wie .berlin, oder .bayern sowie Branchen- oder Unternehmensbezeichnungen wie .reise oder .bmw hinzu.

„Die heutige Entscheidung läutet ein neues Internet-Zeitalter ein“, sagte Peter Dengate Thrush vom ICANN-Verwaltungsrat. „Wir bieten eine Plattform an für die nächste Generation an Kreativität und Inspiration.“ Bislang war der Raum für Internet-Namen auf wenige inhaltliche Kennungen wie .com für kommerzielle Anbieter sowie auf Länderkennungen wie .de begrenzt. Die Möglichkeiten einprägsamer Namen für die eigene Adresse sind dadurch immer knapper geworden. Derzeit gibt es rund 14,5 Millionen de-Adressen und 92,5 Millionen .com-Domains.

Die Anmeldung einer neuen Top Level Domain können nur Firmen oder Organisationen beantragen, die ihre Befähigung zur Verwaltung eines neuen Adressenbereichs nachweisen und eine Gebühr von 185 000 Dollar (130 000 Euro) zahlen. Die ersten derartigen Bewerbungen können nach dem Beschluss vom Montag vom 12. Januar bis zum 12. April 2012 eingereicht werden. Die ICANN will alle Anträge eingehend prüfen und bis November 2012 eine Entscheidung treffen. Eine Registrierung einzelner Adressen innerhalb der neuen TLD-Bereiche sei dann auch für Privatnutzer voraussichtlich ab Anfang 2013 möglich, sagte Oliver Süme vom Verband der deutschen Internetwirtschaft eco.

Für die Verwaltung der Endung .berlin will sich die Berliner Initiative DotBerlin bewerben, die seit gut sechs Jahren darauf hinarbeitet. DotBerlin will eine eingetragene Registrierungsstelle werden und sich dann um die Zuteilung der einzelnen Adressen in diesem Bereich kümmern.

Die Stadt Berlin selbst will das weder verhindern noch fördern, sagte Senatssprecher Richard Meng dem Tagesspiegel. „Wir werden aber darauf achten, dass die Interessen der Stadt Berlin gewahrt bleiben.“ So soll verhindert werden, dass mit dem Namen .berlin Missbrauch getrieben wird. Es seien noch viele rechtliche Fragen zu klären, sagte Meng. Der ganze Prozess werde wohl noch Monate dauern. vis/dpa

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