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Wirtschaft: Micky Maus und Miss Piggy unter einem Dach

Disney kauft Muppets vom Produzenten Henson

New York (aug/HB). Micky Maus und Donald Duck bekommen bald neue Verwandte: Kermit der Frosch und Miss Piggy ziehen im Hause Disney ein. Der selbst von einer Übernahme durch den Kabelfernsehbetreiber Comcast bedrohte USUnterhaltungskonzern kauft die Muppet-Show-Produktionsfirma Jim Henson, teilte Disney nach US-Börsenschluss am Dienstagabend mit. Der Kaufpreis der lange geplanten Übernahme wurde nicht genannt. Im vergangenen Jahr hatten die Kinder des verstorbenen Firmengründers Henson das Unternehmen für 84 Millionen Dollar von der deutschen Medienfirma EM.TV zurückgekauft. EM.TV hatte vor vier Jahren noch 680 Millionen Dollar in bar und in Aktien bezahlt.

Lisa Henson, die zusammen mit ihrem Bruder Brian die Henson Company leitet, zeigte sich für die Zukunft der Puppen optimistisch: „Wir glauben, dass die Muppets langfristig mit der gleichen Sorgfalt behandelt werden wie Walt Disneys Figuren.“ Damit sei dem Vermächtnis ihres Vaters Jim Genüge getan. Die Vereinbarung sieht außerdem vor, dass die Jim Henson Company Disney vier Jahre lang in strategischen Fragen berät. Außerdem sind Filme und Fernsehshows mit den Muppets geplant. Nicht inbegriffen in dem Geschäft mit Disney sind die Figuren der „Sesamstraße“. Es wird erwartet, dass der Kauf in zwei Monaten abgeschlossen sein wird.

„Die Muppets sind eine Top-Kindermarke und Disney wird das in allen Bereichen zu nutzen wissen, von Merchandising über Animation bis hin zu ihren Themenparks“, sagte Experte Dan Gardenswartz von der Investmentbank Sage Group in Los Angeles. Der Disney-Konzern hatte bereits in den Neunzigerjahren Interesse an einem Kauf der Muppets. Der Kauf der Henson-Figuren und der Film- und Fernsehbibliothek läuft parallel zu der Ablehnung des milliardenschweren Übernahmeangebots von Comcast. Disney hatte die Offerte am Montag als unzureichend zurückgewiesen. Comcast hatte Medienberichten zufolge zu verstehen gegeben, dass man das Angebot nicht aufstocken wolle.

Der Kabelnetzbetreiber befindet sich bis zur Disney-Hauptversammlung am 3. März in Wartestellung. Der Neffe von Firmengründer Walt Disney, Roy Disney, will dort versuchen, Disney-Chef Michael Eisner zu Fall zu bringen. Gibt es auf der Hauptversammlung Opposition gegen Eisner, könnte dies seine Kritiker und die Position von Comcast stärken.

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