zum Hauptinhalt
Das Logo des Chipherstellers Intel steht vor der Zentrale des Unternehmens.

© dpa/Andrej Sokolow

Milliardenhohe Verluste: Intels Sparpaket gefährdet Chipfabrik in Magdeburg

Der US-Konzern Intel muss mehr als zehn Milliarden Dollar einsparen und jede sechste Stelle streichen. Einem Insider zufolge könnte es für die geplante „Megafab“ in Magdeburg ein Aus bedeuten.

Stand:

Die geplante Chipfabrik von Intel in Magdeburg könnte einem Insider zufolge dem milliardenschweren Sparpaket des kriselnden US-Konzerns zum Opfer fallen.

Bei einer in den kommenden Tagen anstehenden Sitzung des Verwaltungsrats werde Firmenchef Pat Gelsinger Details der Sanierung präsentieren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Sonntag (Ortszeit). Zur Disposition stünden einige Geschäftsbereiche sowie diverse Projekte zum Ausbau der Produktion. Intel wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.

Eine Aufspaltung von Intel, über die zuletzt spekuliert worden war, sei bislang nicht Teil des Sanierungskonzeptes, fügten weitere Insider hinzu. Allerdings seien die Pläne noch nicht in Stein gemeißelt. Intel hat seine Auftragsfertigung und die Produktentwicklung bereits getrennt und weist sie in der Bilanz separat aus.

Außerdem wurde eine „Chinesische Mauer“ zwischen den Abteilungen errichtet, damit potenzielle Käufer eines Bereichs keinen Zugriff auf Geschäftsgeheimnisse der anderen Sparte erhielten.

Ein Eckpfeiler des Sparprogramms ist weiteren Angaben zufolge die Reduzierung der Investitionen. Dies könnte das Aus für die geplante, 30 Milliarden Euro schwere „Megafab“ in Magdeburg bedeuten. Das Projekt kommt ohnehin nur schleppend voran. Außerdem habe Intel die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs angeheuert, um sich beim möglichen Verkauf von Geschäftsbereichen beraten zu lassen.

An erster Stelle stehe hier Altera, die 2015 für 16,7 Milliarden Dollar übernommene Sparte für programmierbare Chips. Intel fühle bereits bei möglichen Käufern vor. Ein Interessent könnte der Halbleiter-Hersteller Marvell sein.

Intel hat den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen. Dem Konzern mit Sitz im kalifornischen Santa Clara fehlt es an konkurrenzfähigen Hochleistungschips für diese rechenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig schwindet die Nachfrage nach klassischen Prozessoren.

Während Erzrivale AMD mit diversen Übernahmen zum Angriff auf den Weltmarktführer Nvidia bläst, muss Intel mehr als zehn Milliarden Dollar einsparen und jede sechste Stelle streichen. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })