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Frecciarossa, Hochgeschwindigkeitszug von Trenitalia, auf der Ponte della Libertá , die Venedig mit dem Festland verbindet (Symbolbild).

© imago/Arnulf Hettrich/Fnoxx

Dolce Vita im Fernverkehr?: Italiener wollen der Deutschen Bahn offenbar Konkurrenz machen

Der Deutschen Bahn droht italienische Konkurrenz. Italo und FS planen offenbar den Einsatz von bis zu 90 Hochgeschwindigkeitszügen auf deutschen Strecken.

Stand:

Die Deutsche Bahn (DB) muss einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufolge im Fernverkehr mit mehr Konkurrenz rechnen. Nicht nur die italienische Staatsgesellschaft Ferrovie dello Stato (FS), sondern auch das Bahnunternehmen Italo wolle eigene Züge in Deutschland einsetzen, berichtete die „FAZ“ am Montag. Die Planungen von Italo sähen Investitionen in 30 bis 40 Hochgeschwindigkeitszüge vor. Italo wollte dazu gegenüber der Zeitung keine Stellung nehmen.

Bislang macht vor allem Flixtrain der DB im Fernverkehr Konkurrenz; das Unternehmen nutzt alte DB-Züge. Die Muttergesellschaft Flix hat aber bereits 65 neue Hochgeschwindigkeitszüge bestellt und will damit auch grenzüberschreitende Zugverbindungen anbieten.

Bislang kontrolliert die Deutsche Bahn im Fernverkehr 95 Prozent aller Verbindungen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Das könnte sich durch den möglichen Markteinstieg ändern. „Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn neue Wettbewerber in den deutschen Markt für den Schienenpersonenfernverkehr eintreten“, zitiert die „SZ“ Tomaso Duso, Vorsitzender der Monopolkommission.

Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn neue Wettbewerber in den deutschen Markt für den Schienenpersonenfernverkehr eintreten.

Tomaso Duso, Vorsitzender der Monopolkommission.

Die Monopolkommission ist ein unabhängiges Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät. In einem Gutachten heißt es, Reisende könnten durch mehr Konkurrenz im Bahnverkehr „von günstigeren Preisen, mehr Innovationen und besserer Qualität“ profitieren, zitiert die „SZ“ daraus.

Was Italo und FS planen sollen

Italo denke offenbar an stündliche oder zweistündliche Verbindungen innerhalb Deutschlands, berichtete die „FAZ“. Das Unternehmen wolle rund 1000 direkte neue Arbeitsplätze schaffen. Eine hundertprozentige Tochtergesellschaft in Deutschland solle schon gegründet und der Antrag für den Betrieb eines Eisenbahnverkehrsunternehmens in Deutschland im Oktober gestellt worden sein.

Das Unternehmen will jedoch sicherstellen, dass es über mehrere Jahre hinweg die gleichen Verbindungen fahren kann und sich so auf dem Markt etablieren kann, berichtet die „SZ“. Bislang werden Trassen allerdings nur für ein Jahr vergeben. Doch auch die DB Infrago würde gerne sogenannte Rahmenverträge anbieten können, heißt es in dem Bericht. Eine Entscheidung dazu stehe aber noch aus.

FS erwägt laut „FAZ“ den Einsatz von rund 50 Hochgeschwindigkeitszügen in Deutschland. Die FS-Tochter Trenitalia ist hierzulande bereits mit dem Regionalverkehrsanbieter Netinera und dem Logistikunternehmen TX Logistik unterwegs. FS-Unternehmenschef Stefano Donnarumma sprach auf Anfrage der „FAZ“ von „Voruntersuchungen zur Entwicklung des wichtigen deutschen Marktes“. Er fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass die neue Vorstandsvorsitzende der DB die Italienerin Evelyn Palla ist.“ Palla kommt aus Südtirol. (Tsp/AFP)

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