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Höhere Ticketpreise vom Tisch: Schienenmaut steigt deutlich moderater als von der Branche befürchtet
Die Gebühren zur Nutzung des deutschen Schienennetzes steigen im Schnitt nur leicht. Den Güterverkehr trifft es hart. Fahrgäste hingegen bleiben von heftigen Preiserhöhungen verschont.
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Die Bundesnetzagentur hat eine moderate Steigerung der sogenannten Schienenmaut in Deutschland festgelegt. Im Durchschnitt ergebe sich ein Plus von 2,4 Prozent, teilte die Bundesnetzagentur in Bonn mit.
Die neuen Entgelte gelten ab dem Fahrplanwechsel am Sonntag. Für den Nahverkehr steigen die Trassenpreise um drei Prozent, für den Güterverkehr um circa 5,8 Prozent. Im Fernverkehr sinkt die Schienenmaut um rund ein Prozent.
Da in den vergangenen Monaten deutlich größere Steigerungen befürchtet wurden, reagierte die Branche erleichtert. Eine drastische Steigerung der Schienenmaut hätte in der Folge auch zu höheren Ticketpreisen für die Fahrgäste führen können.
„Die Entgelte bleiben vergleichsweise stabil“, sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller. Er verwies auf das im November vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Abmilderung des Trassenpreisanstiegs.
„Die Trassenpreisbombe konnte im letzten Moment entschärft werden“, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands der privaten Güterbahnen. Der Verband macht sich sehr für eine Reform des gesamten Trassenpreissystems stark.
Die Festlegung der Schienenmaut dauerte dieses Mal viel länger als üblich und konnte erst in letzter Minute durch Entscheidungen des Bundestages abgemildert werden. Zwischenzeitlich hatten Steigerungen von deutlich über zehn Prozent im Raum gestanden.
Die Eisenbahnunternehmen müssen die Gebühr für jede Zugfahrt entrichten. Sie bemisst sich nach verschiedenen Faktoren wie etwa der Streckenlänge.
Vor einem Jahr waren die Trassenpreise im Schnitt um rund 16 Prozent gestiegen. Eingetrieben werden die Trassenpreise von der für die Infrastruktur zuständigen Bahn-Tochter DB InfraGo. Sie hatte für 2026 weitaus höhere Steigerungen beantragt.
Dass die Steigerungen deutlich geringer ausfallen als befürchtet, ist auch eine Folge politischer Beschlüsse. So beschloss der Bundestag vor einigen Wochen eine Senkung des Eigenkapitalzinssatzes der DB InfraGo von 5,2 auf 1,9 Prozent. Das soll den Geldbedarf der InfraGo und damit auch die geforderten Trassenpreise sinken lassen.
Der Fernverkehr wird zudem mit einer Trassenpreisförderung für das Jahr 2025 in Höhe von 105 Millionen Euro unterstützt. Davon gehen 100 Millionen Euro an die Deutsche Bahn. (dpa, Reuters)
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