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Ein Elektrofahrzeug wird an einer Stromtankstelle aufgeladen.

© dpa/Patrick Pleul

Wachsende Versorgungslücke: Fast die Hälfte der Gemeinden hat keine Lademöglichkeit für E-Autos

Neue Zahlen zeigen: In fast der Hälfte aller fast 11.000 Gemeinden gibt es nach Angaben der Autoindustrie noch keine Ladestation. Der Verband fordert mehr Tempo.

Rund eine Million Elektroautos sind derzeit auf deutschen Straßen unterwegs – bis zum Jahr 2030 sollen es den Plänen der Ampel-Regierung zufolge 15 Millionen sein. Nach der Energiebranche sieht aber nun auch der Verband der Automobilindustrie VDA den Ausbau der E-Mobilität in Deutschland in Gefahr, denn Elektroautos kommen schneller auf die Straßen, als das Ladenetz mitwächst – und fast die Hälfte aller Gemeinden hat noch keine Lademöglichkeit.

Das ist das Fazit des aktuellen Ladenetz-Rankings des Automobilverbandes VDA, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. „Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf wächst“, klagt der VDA. Das Ladenetz sei im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als der Bestand an Elektroautos.

Die regionalen Unterschiede sind demnach erheblich. In fast der Hälfte aller fast 11.000 Gemeinden gibt es nach VDA-Angaben überhaupt noch keine öffentliche Ladestation. Beim Schnellladen sehe es noch trüber aus: In mehr als 80 Prozent der Gemeinden gebe es keine Schnelllademöglichkeit.

Deutschland braucht nun endlich mehr Tempo und mehr Entschlossenheit beim Ausbau.

Hildegard Müller, VDA-Präsidentin

Im Verhältnis zu den vorhandenen E-Autos – inklusive Plug-in-Hybride – sind zwei ostdeutsche Länder am besten versorgt: In Sachsen kommen statistisch nur knapp 15 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, in Mecklenburg-Vorpommern gut 16 Autos. Am Ende der Rangliste sind es jedoch doppelt so viele: In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es jeweils einen Ladepunkt für rund 30 Autos.

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Im bundesweiten Durchschnitt sind es 23,3 Ladepunkte pro E-Auto, und damit hat sich diese Relation sogar verschlechtert: 2022 waren es noch 22 E-Autos pro Ladepunkt, ein Jahr davor nur 17.

„Auf Deutschlands Straßen gibt es erfreulicherweise immer mehr E-Autos“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem RND. „Es ist wichtig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dieser Entwicklung Schritt hält, doch er hinkt nach wie vor hinterher“, kritisierte sie. „Deutschland braucht nun endlich mehr Tempo und mehr Entschlossenheit beim Ausbau“, forderte Müller.

Zum Jahreswechsel gab es nach Zahlen der Bundesnetzagentur in Deutschland 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte, knapp 21.000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Bestand der E-Autos stieg aber noch etwas stärker auf 1,9 Millionen.

Nach den Plänen der Ampelkoalition soll sich die Zahl der Lademöglichkeiten bis 2030 auf eine Million mehr als verzehnfachen. Dazu müssten wöchentlich 2200 Ladepunkte entstehen.

Vor dem VDA hatte bereits der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gewarnt, mit den bisherigen Maßnahmen würde das im Koalitionsvertrag bis 2030 anpeilte Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen auf deutschen Straßen nicht erreicht. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae forderte die Bundesregierung zu einer „15 Millionen E-Auto Strategie“ auf.

Unter Verweis auf eine Umfrage des Verbandes unter E-Auto-Nutzern sagte sie, die Anschaffungskosten seien ein entscheidender Punkt. Das Zurückfahren der staatlichen Förderung sei nicht hilfreich gewesen. Käufer von reinen Elektroautos bekommen seit Anfang des Jahres weniger Unterstützung vom Staat. (lem)

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