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Lufthansa-Maschinen 2020 in Schönefeld.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Lufthansa-Streik: Was verdienen eigentlich Piloten?

Die Piloten der Lufthansa streiken heute für mehr Gehalt. Wie viel man in der Branche verdient, hängt stark von der Fluggesellschaft ab.

Erst im Juli wurde der Flugbetrieb der größten deutschen Airline Lufthansa einen Tag lang fast komplett lahmgelegt. Damals streikte das in der Gewerkschaft Verdi organisierte Bodenpersonal. Nun sind die Kollegen von über den Wolken dran. Am Freitag, dem 2. September treten die Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa und der Lufthansa Cargo, einer auf Fracht spezialisierten Tochterfirma, in einen eintägigen Streik.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) fordert 5,5 Prozent mehr Gehalt im laufenden Jahr für rund 5000 Beschäftigten, einen automatisierten Inflationsausgleich ab 2023 und eine neue Gehaltstabelle mit unter anderem einer höheren Grundvergütung.

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Im Hintergrund dieses Arbeitskampfes schwelt ein Konflikt darüber, welcher Pilot bei der Lufthansa eigentlich auf welcher Strecke eingesetzt wird. Eine Frage, die sich direkt auf die Vergütung auswirkt. In der Corona-Krise mit dem reduzierten Flugbetrieb hat die Lufthansa eine neue Airline mit der internen Bezeichnung „Cityline 2“ für europäische Flüge aufgebaut. Lufthansa-Piloten, die in der „Cityline 2“ eingesetzt werden, verdienen weniger, als sie es im Konzerntarifvertrag taten.

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So viel verdienen Piloten bei der Lufthansa

Das Portal gehaltsreporter.de, das seine Daten laut eigenen Angaben unter anderem durch „mehrere tausend Nutzerangaben pro Monat“ bezieht, zählt Lufthansa-Piloten in einer Analyse von 2018 zur Spitzengruppe der Branche.

Als Einstiegsgehalt für Erste Offiziere (auch Co-Piloten genannt) werden rund 73.000 Euro brutto pro Jahr angegeben, für Kapitäne gibt der Online-Dienst ein Einstiegsgehalt von gut 110.000 Euro plus Zulagen an. Erfahrene Kapitäne können demnach 250.000 Euro und mehr bekommen.

Die Lufthansa selbst nennt laut einem aktuellen Handelsblatt-Artikel ein Einstiegsgehalt von 69.000 Euro und ein Maximalgehalt von bis zu 275.000 Euro für Kapitäne der höchsten Senioritätsstufe. Dazu kämen Gewinnbeteiligungen, wenn die Airline profitabel ist.

Eurowings zahlt weniger

Selbes Konzerndach, anderes Gehalt: Bei Eurowings, seit 2011 eine Lufthansa-Tochter, verdienen Piloten weniger. Für Erste Offiziere sind es laut Handelsblatt etwa 59.000 statt 69.000 Euro Einstiegsgehalt und für Kapitäne maximal 167.275 statt 275.000 Euro.

Die Gehaltsunterschiede in der Branche

Es gibt Gehaltsunterschiede im Konzern – und Gehaltsunterschiede in der ganzen Branche der Piloten. Dabei kommt es laut der Pilotengewerkschaft VC sehr stark auf die Luftverkehrsgesellschaft an. Ihre Angaben zum Gehalt zeigen eine beträchtliche Spanne zwischen den Gehältern:

  • Zum Berufseinstieg erhält ein Erster Offizier (Co-Pilot) anfangs zwischen 1.500 und 5.000 Euro brutto im Monat.
  • Ein Kapitän (wird man nach drei bis 20 Jahren als Erster Offizier) bekommt anfangs zwischen 3.000 und 10.000 Euro brutto im Monat.

Der Blick ins Ausland legt offen: Sehr gut wird in Frankreich bezahlt, relativ schlecht in Irland. Ein Kapitän bei Air France KLM kann es nach den Daten von gehaltsreporter.de auf bis zu 230.000 Euro schaffen. Für Kollegen beim irischen Billigflieger Ryanair ist dagegen bei 90.000 Euro Schluss.

Der ebenfalls beliebte Billiganbieter Easyjet zahlt seinen Piloten demnach maximal 134.000 Euro, nämlich bei Easyjet Schweiz.

Hohe Ausbildungskosten

Wer Pilot werden will, muss eine zweijährige Ausbildung an einer Flugschule durchlaufen. Die anfallenden Kosten beziffert die Pilotengewerkschaft VC je nach Ausbildungsstätte auf 60.000 bis 120.000 Euro, zuzüglich Lebenshaltungskosten und Unterkunft.

Manche Fluggesellschaften verlangten einen zusätzlichen Betrag von bis zu 30.000 Euro für die nötige Berechtigung, einen bestimmten Flugzeugtyp zu fliegen.

Viele Piloten haben zum Berufseinstieg also erst mal Schulden, die es abzuzahlen gilt. Als möglichen „erheblichen Kostenfaktor“ bezeichnet die VC auch den Lizenzerhalt über einen längeren Zeitraum.

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