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Jens Stoltenberg ist aktuell Nato-Generalsekretär.

© Bertrand Guay/AFP POOL/AP/dpa

„Ich bin sehr motiviert“: Nato-Chef Stoltenberg will norwegischer Zentralbankchef werden

Seit 2014 ist Jens Stoltenberg Nato-Generalsekretär, nun strebt er einen Jobwechsel an. Doch es gibt Konkurrenz. Favoritin ist eine Frau.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will neuer Chef der norwegischen Zentralbank werden. Er habe große Lust auf den Job, sagte der ehemalige Ministerpräsident Norwegens am Dienstag der Nachrichtenagentur NTB. Das Finanzministerium habe ihn im November angesprochen und gefragt, ob er sich bewerben wolle. "Das habe ich getan und ich bin sehr motiviert, diesen Job anzutreten", sagte der 62-Jährige, dessen Partei derzeit zusammen mit der Zentrumspartei regiert.

Die Opposition sieht die Unabhängigkeit der Notenbank bedroht. Zudem gibt es bereits 22 Bewerbungen, unter anderem von der Vize-Notenbankgouverneurin Ida Wolden Bache. Sie gilt als Favoritin und wäre die erste Frau an der Spitze der Notenbank.

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Es sei in Norwegen nicht üblich, dass Politiker den Posten des obersten Währungshüters einnähmen, sagte Sveinung Rotevatn, Vize-Chef der oppositionellen liberalen Partei, dem öffentlich-rechtlichen Sender NRK. "Es ist sehr wichtig, dass jeder darauf vertraut, dass die Zentralbank unabhängig handelt."

Stoltenberg ist ein Freund von Ministerpräsident Jonas Gahr Stoere, der nach eigenen Angaben wegen der Freundschaft nicht am Auswahlverfahren für den Notenbankchef teilnehmen will. Auch Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum von der Zentrumspartei kennt Stoltenberg gut - er war Landwirtschaftsminister im letzten Kabinett Stoltenbergs.

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Seit 2014 ist Stoltenberg Chef der Nato. Er sagte der Agentur NTB, er würde zunächst seine Amtzeit bei dem westlichen Militärbündnis regulär zu Ende bringen. Diese endet Ende September 2022. Aktuell gibt es schwere Spannungen zwischen der Nato und Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt

Der Sozialdemokrat Stoltenberg war von 2000 bis 2001 und dann von 2005 bis 2013 norwegischer Ministerpräsident. Er hatte auch andere Posten im Kabinett inne, darunter den des Finanzministers. Der aktuelle Zentralbank-Chef Oeystein Olsen hat seinen Rückzug für Februar angekündigt, zehn Monate vor dem eigentlichen Ende seiner zweiten sechsjährigen Amtszeit. Der Chef der Notenbank in Norwegen ist nicht nur mit klassischen Zentralbank-Themen wie der Zinspolitik beschäftigt, sondern hat auch die Aufsicht über den weltgrößten staatlichen Investitions-Fonds mit einem Volumen von 1,4 Billionen Dollar. (Reuters)

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