Wirtschaft: Noch eine Panne
Bahnreisende werden es nur noch mit Kopfschütteln registrieren.Nach Pannen, Verspätungen und Preiserhöhungen wird die Liste der Ärgernisse bei der Deutschen Bahn nun noch um eine Facette reicher.
Bahnreisende werden es nur noch mit Kopfschütteln registrieren.Nach Pannen, Verspätungen und Preiserhöhungen wird die Liste der Ärgernisse bei der Deutschen Bahn nun noch um eine Facette reicher.Ab Montag gibt es Warnstreiks.Das hat das "Unternehmen Zukunft" gerade noch gebraucht.Wieder wird es Verspätungen geben, werden Reisende verärgert auf Bahnsteigen stehen, wird der Eindruck gestärkt, daß der Schienenbetrieb zielsicher auf das Abstellgleis fährt.War das wirklich nicht zu verhindern?
Gewerkschaften und Bahnvorstand werden nämlich Mühe haben, den verärgerten Kunden den Grund für den Protest zu erklären.Sechs Prozent mehr Lohn, wie sie die Gewerkschaft fordert, sind happig - zumal bei einem Unternehmen, das bekanntlich mit erheblichen finanziellen Belastungen zu kämpfen hat.Sicher hat der Bund die Latte hoch gelegt, als er den Beamten - auch jenen der Bahn - ein Plus von 2,9 Prozent genehmigte.Ein Grund, deshalb gleich mit sechs Prozent in die Verhandlungen zu gehen, ist das nicht.Aber auch der Vorstand dürfte Probleme haben, zu erläutern, warum er mit einem fast provokant niedrigen Angebot konterte und dieses zudem mit einigen Zusatzforderungen spickte.Haben die Bahnbeschäftigten, die seit Eschede einen beachtlichen Einsatz an den Tag legten und den Ärger der Kunden direkt zu spüren bekamen, nicht einen kleinen Bonus verdient?
Das Management der Bahn ist schlecht beraten, ausgerechnet jetzt Härte zu demonstrieren.Denn die Forderung der Gewerkschaft ist auch die Quittung für die Verfehlungen des vergangenen Jahres.Die Schelten für die Mitarbeiter sind nicht vergessen.Es ist höchste Zeit, die Befriedung im "Unternehmen Zukunft" voranzutreiben - statt mit einem Tarifkonflikt auch noch weitere Gleise zuzuschütten.
MARGARITA CHIARI