zum Hauptinhalt
Container am Hafen von Lianyungang in China: Die Nachfrage an chinesischen Produkten geht weltweit zurück. Dafür bauen Russland und China ihre Handelsbeziehungen weiter aus.

© AFP/Stringer

Nur Handel mit Russland boomt: Chinas Exporte fallen auf Rekord-Tiefstand seit Beginn der Pandemie

Weltweit geht die Nachfragen an Produkten aus China zurück. Diese Konjunkturabkühlung wirkt sich auf den chinesischen Markt aus. Dafür kauft Peking mehr Rohstoffe aus Russland.

Exportweltmeister China bekommt die Konjunkturflaute bei wichtigen Handelspartnern weltweit zu spüren. Die Ausfuhren der Volksrepublik fielen im Juni im Jahresvergleich um 12,4 Prozent, wie am Donnerstag aus Daten der Zollbehörde hervorging. Das ist der größte Rückgang seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als drei Jahren.

Auch die Einfuhren schrumpften um 6,8 Prozent. Beide Zahlen fielen schwächer aus, als von Analysten erwartet. So hatten die Experten im Schnitt einen Rückgang der Ausfuhren um 9,5 Prozent und der Einfuhren um 4,0 Prozent erwartet.

Auch die chinesischen Importe aus Südkorea gingen im Juni um 19 Prozent zurück. Das deutet auf eine anhaltende Schwäche der chinesischen Nachfrage nach Halbleitern und anderen Bauteilen für die Herstellung elektronischer Geräte in der Volksrepublik hin.

Für das gerade beendete zweite Quartal rechnen Ökonomen nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte es noch zu einem Plus von 2,2 Prozent gereicht.

Handel zwischen China und Russland auf Höchststand seit Kriegsbeginn

„Der weltweite Rückgang der Nachfrage wird die Exporte weiterhin belasten“, sagte Analystin Zichun Huang von Capital Economics. Die weltweite Konjunkturabkühlung und die schwächelnde Inlandsnachfrage hatten die Erholung der chinesischen Wirtschaft in den vergangenen Monaten ausgebremst.

Dafür ist der Handel zwischen China und Russland im Juni auf den höchsten Stand seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gestiegen. China kauft Öl, Kohle und einige Metalle, die Russland angesichts der westlichen Sanktionen mit Preisnachlässen anbietet. Die Importe der Volksrepublik wuchsen um 15,7 Prozent. Damit nehmen sie im Vergleich zum Mai mit rund zehn Prozent an Fahrt auf.

Die Ausfuhren nach Russland stiegen um 90,9 Prozent, nachdem es im Mai sogar ein Plus von 114 Prozent gegeben hatte. Sie füllen das Vakuum, das westliche Firmen mit ihrem Rückzug aufgrund der Sanktionen hinterlassen haben.

Die Regierung in Peking hat sich für dieses Jahr ein Wachstumsziel von moderaten rund fünf Prozent gesetzt, nachdem das Ziel für 2022 deutlich verfehlt worden war. Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang hat seit seinem Amtsantritt im März immer wieder Maßnahmen zur Konjunkturankurbelung in Aussicht gestellt, konkrete Schritte blieben bisher aber weitgehend aus. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false