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Die Bundesbank (l.) ist auch von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (r.) abhängig.

© dpa

Banken in Deutschland: Nur niedrige Gewinne für 2016 erwartet

Die Bundesbank erwartet für deutsche Banken und Sparkassen angesichts der Niedrigzinsen für 2016 nur kleine Gewinne. Die Ertragslage sei aber trotzdem robust, schreibt die Bank.

Die niedrigen Zinsen werden die Geschäfte der knapp 1.700 Banken und Sparkassen in Deutschland weiter deutlich belasten. „Die Erwirtschaftung auskömmlicher Erträge im zinsabhängigen Geschäft wird dadurch zunehmend erschwert“, schreibt die Bundesbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. Im laufenden Jahr sei angesichts wachsender Einlagen nicht mit einer Umkehr des Trends sinkender Einnahmen aus dem Einlagen- und Kreditgeschäft zu rechnen. Bereits im ersten Halbjahr sei deshalb der Überschuss bei Banken und Sparkassen „erheblich“ gesunken. Gleichwohl bewertet die Bundesbank die Ertragslage der Institute „bisher als robust“. Zur Frage, ob es bald auch Negativzinsen für Einlagen von Privatkunden geben könnte, äußert sich die Notenbank nicht.

Der Druck auf die Marge - die Zinsspanne aus der Hereinnahme von Einlagen und der Herausgabe von Krediten - bleibt nach Ansicht der Volkswirte der Bundesbank weiter hoch. Und dies obwohl die Refinanzierungsbedingungen für die Banken durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter günstig sind. Aber im Gegenzug müssen Banken und Sparkassen für Einlagen bei der EZB eben auch bezahlen. 0,4 Prozent an Zinsen stellt die Notenbank den Instituten dafür seit Monaten in Rechnung. Unter dem Strich erwartet die Bundesbank angesichts dieser Umstände auch in diesem Jahr niedrige Gewinne der Banken.

Dabei nicht berücksichtigt sind die hohen Kosten des größten deutschen Geldhauses für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten. Nach einem ersten Vergleichsvorschlag fordert das US-Justizministerium von der Deutschen Bank umgerechnet 12,5 Milliarden Euro wegen dubioser Hypothekengeschäfte. Sie sollen 2008 mit für den Ausbruch der Finanzkrise 2008 verantwortlich gewesen sein. Nachdem die Bank 2015 einen Verlust von fast sieben Milliarden Euro verbuchen musste, erwarten Analysten in diesem Jahr erneut ein Minus von mehr als 600 Millionen Euro.   

2015 verbuchten die deutschen Banken einen Überschuss von 18 Milliarden Euro 

2015 haben deutsche Kreditinstitute nach Berechnungen der Bundesbank einen Jahresüberschuss nach Steuern von gut 18 Milliarden Euro verbucht, ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber 2014. Basis dafür waren deutlich höhere Provisionseinnahmen und erheblich geringere Rückstellungen für wackelige Kredite, wie die Bundesbank betont. Der Überschuss aus dem klassischen Zinsgeschäft dagegen ging erkennbar um 900 Millionen auf 78 Milliarden Euro zurück.

Bei den Großbanken gab es nach Angaben der Bundesbank 2016 einen Nettogewinn von 1,63 Milliarden Euro. Das war eine Milliarde weniger als 2014. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung war der Rekordverlust der Deutschen Bank. Die Sparkassen dagegen konnten den Netto-Gewinn von 5,85 auf gut sechs Milliarden Euro steigern. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken dagegen ging es um rund 350 Millionen auf gut

4,6 Milliarden Euro nach unten.

Als deutlichen Belastungsfaktor für alle Institute nennt die Bundesbank neben den niedrigen Zinsen auch gestiegene Kosten für die Regulierung. Die höheren Belastungen versuchen die Institute unter anderem mit der Schließung von Filialen abzumildern. Der Bundesbank zufolge wurden 2015 mehr 1.130 geschlossen. Die Großbanken machten 203 Filialen dicht. Ende des Jahres waren es noch 7.240. Bei den Sparkassen wurden 492 Zweigstellen geschlossen - auf noch 11.459. Bei den Genossenschaftsbanken kam das Aus für 447 Filialen. Dort waren es Ende 2015 noch 10.882.

Ungeachtet des deutlich gesunkenen Nettogewinns haben die Gehälter bei den Großbanken 2015 im Schnitt deutlich zugelegt. Sie sind nach Angaben der Bundesbank um 7,9 Prozent oder 700 Millionen auf 9,6 Milliarden Euro gestiegen, vor allem weil erneut hohe Boni gezahlt wurden. Bei den Sparkassen gab es dagegen im Schnitt nur ein Gehaltsplus von 1,4 Prozent, bei den Volks- und Raiffeisenbanken stagnierten die Bezüge.  

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