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Wirtschaft: Ölmarkt: Viele faule Ausreden für teures Benzin

Zwischen dem Ölpreis und den Benzinpreisen an den Tankstellen besteht nach Einschtäzung von Experten kein direkter Zusammenhang. Die drastischen Benzinpreiserhöhungen vor Ostern seien daher auch nicht mit den steigenden Ölpreisen zu begründen.

Zwischen dem Ölpreis und den Benzinpreisen an den Tankstellen besteht nach Einschtäzung von Experten kein direkter Zusammenhang. Die drastischen Benzinpreiserhöhungen vor Ostern seien daher auch nicht mit den steigenden Ölpreisen zu begründen. "Der Ölpreis macht nur ungefähr ein Fünftel des Benzinpreises aus", sagt Jürgen Albrecht, Referent für Verkehrspolitik beim ADAC.

Der Einfluss vom Öl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) auf den Weltmarkt hat laut Albrecht abgenommen. Deshalb seien Schwankungen der Ölpreise nicht mehr so dramatisch. "Wenn der Preis für Öl um 20 Prozent steigt, verteuert sich Benzin um rund vier Prozent", sagte der ADAC-Referent.

Die Diskussion über Benzinpreissteigerungen ist nicht neu, alle Beteiligten bewegen sich seit Jahren in festen Bahnen. Und die Schuldigen sind stets schnell ausgemacht. Politiker und Verbände werfen den Mineralölkonzernen Preistreiberei vor. So jüngst auch Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig. Er beschuldigte die Konzerne, den durch die Osterfeiertage erhöhten Benzinbedarf für "schamlose Preiserhöhungen" genutzt zu haben. Die Konzerne wiederum verweisen auf den Staat und die hohen Kraftstoff-Steuern. Ebenso kritisieren der ADAC und der Autmobilclub von Deutschland (AvD) die hohe Staatsquote an den Benzinpreisen. "Bei einem Staatsanteil von mehr als 70 Prozent muss gerade ein Bundesminister über zu hohe Benzinpreise meckern", kommentierte AvD-Vertreter Jochen Hövekenmeier die Vorwürfe Bodewigs.

Nach Angaben der Aral AG liegt der Anteil der staatlichen Abgaben zur Zeit bei etwa drei Vierteln des Endpreises. Zu den Abgaben gehören die Mineralöl- und die darin enthaltene Ökosteuer sowie die Mehrwertsteuer. Natürlich spielen auch die Produktkosten - das ist der Preis, den die Konzerne für das fertige Produkt Kraftstoff auf dem europäischen Beschaffungsmarkt Rotterdam zahlen müssen - eine Rolle. Doch machen die Produktkosten nur etwa 20 Prozent des Benzinendpreises aus - verglichen mit der Staatsquote von 72 Prozent fallen sie also recht gering aus. Beim derzeitigen Preis von 1,079 Euro pro Liter Normalbenzin an den Aral-Tankstellen kassiert der Staat 77,77 Cent. Nur 24,8 Cent gehen auf den Kraftstoffpreis zurück. Aral bleiben dann noch 5,3 Cent pro Liter, um Mitarbeiter zu bezahlen, zu investieren und als Gewinn.

dro, rtr

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