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Wirtschaft: Online-Banker vergrößern ihr Angebotsspektrum

Für das virtuelle Banking sind die Zeiten stürmischer Zuwächse vorbei. Zwar wird für die Finanzbranche bis zum Jahr 2005 eine Verdoppelung der Online-Kunden in Deutschland auf 32 Millionen erwartet.

Für das virtuelle Banking sind die Zeiten stürmischer Zuwächse vorbei. Zwar wird für die Finanzbranche bis zum Jahr 2005 eine Verdoppelung der Online-Kunden in Deutschland auf 32 Millionen erwartet. Doch nach der Börsenhausse Ende der 90er Jahre nimmt die Neigung zum Online-Ordern ab. Laut einer Studie von Fittkau & Maaß planten zuletzt 61,6 Prozent der an Finanzthemen interessierten Surfer, Aktien online zu kaufen. Ein Jahr zuvor waren es noch 65,9 Prozent.

Deshalb suchen vor allem die Direktbanken fieberhaft nach neuen Wachstumsfeldern. Dabei rückt jetzt die Vermögensplanung verstärkt in ihr Visier. Für den Anleger kann dieser Trend nur willkommen sein. Denn bisher blieben Internet-Lösungen für die gehobene Finanzplanung sehr vermögenden Kunden vorbehalten.

Das "Financial Planning" ist ein ganzheitlicher Ansatz, der neben Wertpapieren auch Sachvermögen einschließt und aktive Investoren voraussetzt, die auch etwas Zeit aufwenden können. "Die Datenerfassung ist relativ problematisch, weil viele Kunden keine Geduld haben", sagt Pascal Wicht von der SBI Software Beratungs-Institut AG. Trotzdem seien die Banken verstärkt an InternetLösungen interessiert.

"Die breite Anlegerschicht wird voraussichtlich im Spätsommer online auf die Software für eine umfassende Vermögensplanung zugreifen können", erklärt Peter Lill, Geschäftsführer der Microplan GmbH in Oberhaching. Wahrscheinlich sei dann ein Zugang über die Comdirect Bank fertig gestellt. Mit weiteren Direktbanken werde intensiv verhandelt.

Mit "M-plan" von Microplan kann man die erwarteten Inflationsraten variieren, Abschreibungssätze von Immobilien anpassen und Ansprüche aus der Rentenversicherung hochrechnen. Aus einer Datenbank von 1600 geschlossenen Beteiligungen werden auf einen Klick Berechnungen über Verlustzuweisungen, Verkehrswerte und steuerpflichtige Einkünfte angestellt. Weitere Bestandteile sind das "Risikomanagement", sprich die Darstellung des Vermögensverlaufs bei Krankheit oder Berufsunfähigkeit und Szenarien für Erbschaftsfälle.

Microplan-Geschäftsführer Lill sieht aber auch Grenzen der Selbstberatung im Internet. "Finanzplanung ist sehr komplex und geht nur bis zu einem bestimmten Punkt auf eigene Faust, dann muss der Kundenberater eingeschaltet werden". Während der Finanz-Surfer seine Vermögenslage auf den Prüfstand stellen könne, sei das "Financial Planning" für die Banken vor allem als Instrument zur Kundenbindung interessant, sagt Harald Goetsch, Vorstandschef der IT2 Information Systems AG, die zusammen mit Microplan ein Joint Venture betreibt.

pk, HB

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