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Wirtschaft: Opel vertagt Showdown

Dialogbereitschaft signalisiert / Neuer Verkaufschef.

Berlin/Rüsselsheim - Mit einer knappen gemeinsamen Mitteilung haben Opel-Geschäftsführung und -Arbeitnehmervertreter am Mittwoch Kompromissbereitschaft signalisiert. Die „Sozialpartner“ hätten sich bei einer regulären Aufsichtsratssitzung „auf eine Fortsetzung ihres Dialogs verständigt, um gemeinsam die optimale Strategie zur Verbesserung der finanziellen Lage des Unternehmens zu erarbeiten“, teilte Opel mit.

Zuletzt war der Ton zwischen Führung und Betriebsrat des angeschlagenen Autobauers schärfer geworden. Für Unruhe sorgen Überlegungen der US-Konzernmutter General Motors (GM), das Europageschäft auf Profitabilität zu trimmen. Dazu sollen womöglich die Werke in Bochum und im britischen Ellesmere Port geschlossen werden. „Nach wie vor sind sich alle Beteiligten darüber einig, dass Opel profitabel arbeiten und dazu Maßnahmen ergreifen muss, um Umsätze zu steigern, Margen zu erhöhen und Kosten zu reduzieren“, heißt es dazu in der gemeinsamen Erklärung.

Zum Stand der Beratungen über einen neuen Geschäftsplan für Opel und Vauxhall wurden keine Angaben gemacht. Entscheidungen waren von dem Gremium nicht erwartet worden, da es eine Betriebsvereinbarung gibt, die bis 2014 Werksschließungen sowie betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Der Aufsichtsrat traf lediglich eine Personalentscheidung: Er berief Alfred Rieck zum 1. Juli zum Vorstand für Verkauf, Marketing und Aftersales. Der 55-Jährige war zuletzt für Volkswagen in China tätig, wo er den Aufbau der Marke Seat vorantrieb.

Eine Schließung des Bochumer Werks könnte sich für GM trotz hoher Abfindungszahlungen auszahlen. Das ergibt eine Analyse des CAR Centers Automotive Research für das „Handelsblatt“. Selbst wenn GM den 3200 Mitarbeitern 150 000 Euro Abfindung pro Kopf zahlen müsse, würde sich bei einer Verlagerung der Produktion nach Polen wegen der günstigeren Lohnkosten ein goldener Handschlag innerhalb von drei Jahren amortisieren. Henrik Mortsiefer

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