Wirtschaft: Paris: Kontrolle hat versagt
Finanzministerin will höhere Geldstrafen
Paris - Beim Skandal um milliardenschwere Fehlspekulationen bei der französischen Geschäftsbank Société Générale hat nach Einschätzung der Regierung das betriebsinterne Sicherheitssystem der Bank versagt. Mehrere Kontrollmechanismen „haben nicht funktioniert“, sagte Finanzministerin Christine Lagarde, die am Montag einen Bericht zu der Affäre vorlegte. „Dort, wo sie funktionierten, folgten nicht immer angemessene Änderungen.“ Die Bank erklärte, sie habe „Maßnahmen“ ergriffen, damit sich solch ein Betrug nicht wiederhole. Die angeschlagene Société Générale und ihr Chef Daniel Bouton stehen seit Montag auch in einem Prozess um groß angelegte Geldwäsche im Rampenlicht.
Ministerin Lagarde regte an, höhere Geldstrafen anzusetzen, wenn Banken sich nicht an Vorschriften halten. Bislang kann die Finanzaufsicht höchstens fünf Millionen Euro Strafe festsetzen. Ihre Zusammenfassung zu der Affäre sei kein Untersuchungsbericht, betonte die Ministerin. Im Wesentlichen gehe es „um mögliche Handlungsweisen, damit sich eine solche Affäre nicht wiederholt“. In der Affäre um den Händler Jérôme Kerviel ermitteln inzwischen auch Börsenaufsicht und Justiz.
Die Société Générale erklärte, es seien mehrere Kontrollen „nach und nach umgangen“ worden. Verschiedene Mechanismen, durch die der Betrug hätte aufgedeckt werden können, seien nun in Kraft oder würden es bald sein. Die Bank war wegen des Betrugs in Turbulenzen geraten und hatte knapp 4,9 Milliarden Euro abschreiben müssen. AFP