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Der dramatische Verfall des Ölpreises - hier ein Foto von Ölförderanlagen im Gebiet Khouris - bewirkte, dass Saudi-Arabien Privatunternehmen für öffentliche Aufträge nicht bezahlen konnte.

© Marwan Naamani/AFP

Saudi-Arabien: Protestierende Arbeiter ausgepeitscht und ins Gefängnis gesteckt

Sie forderten ihre ausstehenden Löhne ein - und erhielten drakonische Strafen. Nach den Unruhen gab es fast 50 Verurteilungen von ausländischen Arbeitern.

In Saudi-Arabien sind Medienberichten zufolge Dutzende ausländische Arbeiter nach Protesten wegen ausstehender Löhne verurteilt worden. 49 Betroffene hätten Gefängnisstrafen erhalten oder sollten ausgepeitscht werden, berichteten die Zeitungen "Al-Watan" und "Arab News" am Dienstag. Sie hatten für den Baukonzern Binladen gearbeitet und dafür zeitweise kein Geld bekommen.

Laut "Al-Watan" wurde ein Teil der fast 50 Ausländer zu vier Monaten Gefängnis und 300 Peitschenhieben verurteilt. Ihnen wurde demnach Zerstörung öffentlichen Eigentums und Anstiftung zu Unruhen zur Last gelegt. Weitere Arbeiter erhielten demnach von einem Gericht in Mekka Haftstrafen von 45 Tagen. Aus welchen Ländern die Verurteilten stammen, blieb zunächst unklar.

Im vergangenen Jahr hatten Bauarbeiter in Saudi-Arabien - vor allem von der Binladen-Gruppe und dem Konkurrenten Saudi Oger - zeitweise keinen Lohn erhalten. Hintergrund war, dass das Königreich nach dem dramatischen Verfall der Ölpreise die Privatunternehmen für öffentliche Aufträge nicht bezahlen konnte.

Im Mai berichtete "Arab News", dass nicht bezahlte Arbeiter mehrere Busse der Binladen-Gruppe in Mekka angezündet hätten. Die Behörden bestätigten damals, dass sieben Busse brannten, äußerten sich aber nicht zu den Hintergründen.

Ende vergangenen Jahres erklärte die Binladen-Gruppe, die ausstehenden Löhne von 70.000 inzwischen entlassenen Arbeitern seien bezahlt worden. Die aktuellen Mitarbeiter würden ihre Löhne erhalten, wenn die Außenstände der Regierung beglichen seien.

Im November kündigte die Regierung an, ihre Schulden bei Privatfirmen im Dezember zurückzuzahlen. Am 22. Dezember erklärte Finanzminister Mohammed Aldschadaan dann, die Rechnungen würden "innerhalb von 60 Tagen" bezahlt.

Die Binladen-Gruppe ist ein Familienunternehmen. Es wurde 1931 vom Vater des 2011 getöteten Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden gegründet. (AFP)

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