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Wirtschaft: Rohstoffpreise kosten 140 000 Jobs

Wirtschaft schlägt Alarm / Regierung will helfen

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Berlin - Die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise haben nach Schätzungen der Industrie in den vergangenen drei Jahren 140 000 Arbeitsplätze hierzulande gekostet. Weil sich die weltweite Rohstoffnachfrage in den nächsten 30 Jahren noch verdoppeln werde, seien gemeinsame Anstrengungen von Industrie und Wirtschaft zur Sicherung der Rohstoffbasis nötig, sagte Jürgen Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Industrie am Dienstag im Rahmen eines BDI-Rohstoffkongresses in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte auf der Veranstaltung, die Regierung werde den von der Industrie gewünschten interministeriellen Rohstoffausschuss einrichten und Vorhaben der Wirtschaft im Ausland unterstützen, etwa durch die Absicherung von Investitionen. Das Wirtschaftsministerium kündigte an, die Industrie bei der Rohstoffbeschaffung „aus mehrere Quellen“ künftig unterstützen zu wollen. Dazu werden das „staatliche Garantieinstrumentarium weiterentwickelt“.

Thumann und Ulrich Grillo, im BDI-Präsidium für Rohstofffragen zuständig, wiesen insbesondere auf die Umtriebigkeit der Chinesen auf den Rohstoffmärken hin. Mit Währungsreserven von 300 Billionen Dollar im Rücken kauften sich die Chinesen sehr stark in Afrika Zugangsmöglichkeiten zu Rohstoffen. Gleichzeitig würden Chinesen mit Dumpingpreisen und Exportsubventionen andere Märkte erobern und dort Wettbewerber verdrängen. Solche unfairen Praktiken müsse die nationale aber auch die EU-Politik thematisieren und abzustellen versuchen, forderte Thumann.

Ein weiteres Problem seien Exportverbote für Schrott, zum Beispiel in der Ukraine oder in Russland. Für die deutsche Wirtschaft ergeben sich daraus zweierlei Probleme. Zum einen verschärft sich der Rohstoffmangel, wenn etwa wie bei Kupfer rund 40 Prozent des Bedarfs durch die Aufarbeitung von Schrott gedeckt werden. Zum anderen gehen Arbeitsplätze in der deutschen Recyclingindustrie verloren, die dort mit millionenschweren Investitionen eingerichet worden seien, klagte der BDI-Chef.alf

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