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Ein Begleiter fürs Leben. Lee Don-joo, Marketing-Chef des Mobilfunkgeschäfts von Samsung, mit dem Galaxy S4, das am 27. April in die Läden kommt.

© Reuters

Quartalsbilanz: Samsung schlägt Apple

Der koreanische Hersteller baut seinen Vorsprung bei Smartphones aus - und verdient glänzend.

Berlin - Während Apples Glanz immer mehr verblasst, strahlt der koreanische Konkurrent Samsung um so heller. Der US-Computerkonzern musste in dieser Woche einen Gewinnrückgang melden – den ersten seit mehr als zehn Jahren. Samsung dagegen steigerte im ersten Quartal des Jahres sein operatives Ergebnis um 54 Prozent auf 8,8 Billionen Won (6,1 Milliarden Euro). Damit lag Samsung nicht weit unter seinem im Schlussquartal 2012 erzielten Rekordgewinn, wobei das Schlussquartal wegen des Weihnachtsgeschäfts immer das stärkste Quartal eines Jahres ist.

Ganz überraschend kamen die Zahlen nicht, vorläufige Ergebnisse hatte Samsung bereits Anfang April veröffentlicht. Der Quartalsumsatz lag bei 36 Milliarden Euro. Dennoch wird die Überlegenheit der Südkoreaner mit der Zeit immer deutlicher: Während Apple von Januar bis März 37,4 Millionen iPhones auslieferte – und damit deutlich weniger als die 47,8 Millionen Geräte aus dem Weihnachtsquartal – waren es bei Samsung nach Berechnungen der Marktforscher von IDC 70,7 Millionen Smartphones. Dies ist ein Plus von 60 Prozent zum Vorjahr, zudem deutlich mehr als im Vorquartal und auch mehr als die vier nachfolgenden Wettbewerber Apple, LG Electronics, Huawei und ZTE zusammen haben. Damit kam im ersten Quartal 2013 jedes dritte weltweit verkaufte Smartphone von Samsung. Der Marktanteil der Koreaner wuchs nach Angaben von IDC auf knapp 33 Prozent, während Apple mit seinem iPhone von 23 auf etwa 17 Prozent zurückfiel.

Vieles spricht dafür, dass Apple in den kommenden Monaten noch weiter verliert. Denn Samsung bringt an diesem Wochenende – mit großem Werbeaufwand – sein neues Spitzenmodell Galaxy S4 in den Handel, das mit vielen neuen Funktionen ausgestattet ist. Apple präsentiert Neuheiten rund um das iPhone traditionell erst im Herbst. Wer sich aber jetzt für ein Samsung entscheidet, wird wohl kaum Ende des Jahres ein neues iPhone kaufen. Allerdings bedient Samsung mit seinen Smartphones nicht nur die Oberklasse. Günstigere Modelle wie das Rex oder Galaxy Pop sorgen vor allem in Wachstumsmärkten dafür, dass bei Samsung auch vor dem Verkauf des Galaxy S4 die Kasse klingelt.

Samsung Electronics ist gemessen am Jahresumsatz von 144 Milliarden Euro der weltweit größte Technologiekonzern. Samsung bedeutet im Koreanischen „drei Sterne“ und steht für drei Söhne des Unternehmensgründers Lee Byung-chull. Das Geschäft mit Handys und Smartphones steuert mehr als 70 Prozent des Überschusses bei. Daneben produziert Samsung Electronics aber auch Waschmaschinen, Fernseher, Displays und Halbleiter. Die Elektronik- Sparte ist wiederum der wichtigste Teil der Samsung- Gruppe, die unter anderem in der Versicherungsbranche, in der Chemie, im Schiffbau und im Baugeschäft tätig ist.

Im Gegensatz zu Apple spielt bei Samsung das eigene Betriebssystem (namens Bada) bei den Smartphones so gut wie keine Rolle. Samsung nutzt viel mehr das von Google stammende Betriebssystem Android. Das neue Galaxy S4 bietet aber eine Reihe von eigenen Entwicklungen, weswegen Beobachter immer wieder spekulieren, dass Samsung sich künftig unabhängiger von Google machen will, was dem US-Konzern nicht recht sein kann. Er lebt davon, dass Hersteller wie Samsung attraktive Geräte mit Android-Software auf den Markt bringen.

Google-Chef Larry Page hat sich am Freitag mit dem Vizevorsitzenden des Konzerns, Lee Jae Yong, getroffen. Page habe dabei insbesondere Interesse an der zukunftsträchtigen OLED-Technologie gezeigt, sagte eine Samsung-Sprecherin. Lichtemittierende Dioden (OLED) sind ein wichtiger Baustein bei der Display-Produktion von Samsung. Derzeit kommen OLED-Bildschirme unter anderem in Kameras und Handys zum Einsatz. Google-Mitgründer Page wurde auch von Südkoreas Staatspräsidentin Park Geun Hye empfangen. Sie hätten über Wege zum Aufbau einer „innovativen Wirtschaft“ gesprochen, hieß es. mit rtr/dpa

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