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"Keine Kenntnis von solchen Vorgängen“: Neckermann wehrt sich gegen Zwangsarbeitsvorwürfe.

© dpa

Schiesser, Neckermann, Underberg: Unternehmen weisen Berichte über DDR-Zwangsarbeit zurück

Mussten Häftlinge in DDR-Gefängnissen zwangsweise für westdeutsche Unternehmen schuften? Mehrere der beschuldigten Firmen weisen die Vorwürfe nun zurück.

Mehrere westdeutsche Unternehmen, die in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit Haftzwangarbeit in der DDR genannt worden waren, weisen entsprechende Vorwürfe zurück. "Unsere Produkte sind definitiv nicht unter Zwangsarbeit in der DDR produziert worden“, sagte etwa Michael Huggle, von 1975 bis 1996 Vorstand bei Schiesser, dem „Tagesspiegel am Sonntag“.

„Aktuell haben wir keine Kenntnis von solchen Vorgängen“, teilte der Versandhändler Neckermann dem Blatt mit. Das Unternehmen bestätigte gleichwohl, es habe zu DDR-Zeiten Waren „wie Spielzeug, Möbel und Textilien von Lieferanten aus der DDR bezogen“. Das Unternehmen Underberg teilte mit, es habe in Berlin-Lichtenberg zwar unter dem Namen „VEB Bärensiegel“ einen Abfüllbetrieb für den Kräuterschnaps gegeben, der für das Unternehmen produziert habe – das Gerücht, politische Gefangene hätten für Underberg gearbeitet, entbehre aber jeder Grundlage.

Der Kosmetikhersteller Beiersdorf hat nach eigenen Angaben ebenfalls keine Kenntnisse über Zwangsarbeit von politischen Häftlingen, will „diesen Themenkomplex aber weiter untersuchen“. Eine Sprecherin des Schuhherstellers Salamander dementierte die Berichte ebenfalls: „Wir sehen im Moment keinen Anlass, in diese Nachforschungen mehr Energie hineinzustecken“, sagte sie. Auch der Stahlkonzern Thyssen-Krupp weist Vermutungen, sein Vorgängerunternehmen Thyssen habe Waren aus Haftzwangsarbeit bezogen, zurück.

Die genannten Unternehmen waren in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Verstrickungen des schwedischen Möbelkonzerns Ikea in das System der DDR-Zwangsarbeit genannt worden – in Kreisen der Stasiunterlagenbehörde. Belege dafür gab es nicht.

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