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Wirtschaft: Spanische Winzer erobern die Börse

Mit Barón de Ley, Cune und Bodegas Riojanas debüttierten im vergangenen Jahr gleich drei spanische Winzer, sogenannte Bodegas, auf dem Börsenparkett.Ebenso wie der gesamte Markt haben sie beachtliche Kursgewinne verbucht.

Mit Barón de Ley, Cune und Bodegas Riojanas debüttierten im vergangenen Jahr gleich drei spanische Winzer, sogenannte Bodegas, auf dem Börsenparkett.Ebenso wie der gesamte Markt haben sie beachtliche Kursgewinne verbucht.1998 stieg das Weintrio sogar stärker als der Ibex-Index.Barón de Ley kletterte seit Januar um 80 Prozent, Cune um 85 Prozent und Bodegas Riojanas um immerhin 45 Prozent.

Die drei Firmen haben nach Ansicht der Analysten der Großbank Argentaria ein solides Wachstumspotential.Alle drei Bodegas sind in der Rioja beheimatet, dem neben der Duero-Region renommiertesten Weinanbaugebiet Spaniens.Typisch dort sind kleine Familienbetriebe; auch die drei Winzer kommen zusammen nur auf einen Marktanteil von acht Prozent.Barón de Ley ist mit vier Prozent an der Gesamterzeugung der Rioja (200 Mill.Liter) der Größte des Trios.

Als vorteilhaft beurteilt Argentaria, daß die drei spanischen Winzer im gehobenen Qualitätssegment operieren, das die höchsten Margen aufweise.Zudem litten Qualitätsweine nicht unter dem weltweiten Rückgang des Weinkonsums.Allein in Spanien sei der Weinkonsum seit 1987 von fast 48 auf nur noch gut 30 Liter gesunken.Bei Qualitätsweinen sei die Nachfrage allerdings größer als das Angebot, heißt es bei Argentaria.Daher sei ein Preisanstieg in den kommenden Jahren zu erwarten.

Cune und Barón de Ley wollen die Kapazität kräftig ausweiten.Cune (Compañ¡a Vin¡cola del Norte de España) hat bereits mit dem Bau neuer Weinkeller begonnen.Während viele Rioja-Winzer neuerdings Exporte - unter anderem nach Deutschland - forcieren, setzt Cune auf den heimischen Markt.Der Exportanteil am Umsatz ist mit 15 Prozent nur halb so hoch wie in der Rioja-Region insgesamt.Auch künftig will sich das Management des 1882 gegründeten Unternehmens auf Spanien konzentrieren.1997 wurde ein Umsatz von 3,8 Mrd.Pesetas (45 Mill.DM) und ein Reingewinn von 748 Mill.Pesetas (8,8 Mill.DM) erzielt.Die rasch wachsende Gruppe Barón de Ley, deren Aktienkurs seit dem Börsendebut im Sommer 1997 um 120 Prozent zulegte, besteht aus zwei Bodegas: Barón de Ley in Mendavia und El Coto in Oyón.Im Gegensatz zu Cune will man das Auslandsgeschäft zügig ausbauen.Schon jetzt stammt der Umsatz (4,5 Mrd.Pesetas/53 Mill.DM) zu einem Drittel aus dem Export.Bis zur Jahrtausendwende sollen es 50 Prozent sein.Zusätzlich zur Ausweitung der Kapazität erwägt das Management Akquisitionen.Neben Bodegas aus der Rioja kämen dafür auch Winzer aus der Ribera del Duero in Frage.

Bodegas Riojanas ist mit einem Absatz von 2,8 Mill.Liter und einem Umsatz von 23,5 Mill.DM der kleinste des Rioja-Trios.Allerdings ist das 1890 gegründete Unternehmen bei den besonders lang gereiften Weinen "reserva" und "gran reserva" stärker positioniert als die Konkurrenten.Die Topweine werden vor allem in Spanien verkauft.Exportiert werden die jüngeren Crianza-Weine.Argentaria schätzt die Wachstumsperspektiven nicht so hoch ein wie bei Cune oder Barón de Ley.Daher lautet die Empfehlung "verkaufen", während die Konkurrenten als Kauf eingestuft werden.Anleger sollten indes beachten, daß Weinaktien recht spekulative Titel sind.Zum einen können ein paar schlechte Jahrgänge die Kalkulation der Bodegas erheblich eintrüben.Zum anderen handelt es sich um marktenge Titel.Cune und Bodegas Riojanas kommen auf einen Börsenwert von nur 250 Mill.DM bzw.130 Mill.DM.Barón de Ley weist eine Marktkapitalisierung von rund 450 Mill.DM auf.In dieser Größenordnung bewegt sich auch die vierte Weinaktie, Bodegas y Bebidas.Anders als die drei Konkurrenten vertreibt das Unternehmen aber nicht nur Rioja-Weine und erwirtschaftet einen Großteil des Umsatzes mit jungen Weinen mit engen Margen.

CHRISTIAN POTTHOFF (HB)

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