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Missverständliche Kennung. Viele Verbraucher werfen Lebensmittel nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit weg. Ministerin Aigner (r.) unterstützt die Industrie bei einer Aufklärungskampagne.

© dpa

Mindesthaltbarkeit: Später in die Tonne

Wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, heißt das nicht, dass Lebensmittel verdorben sind. Verbraucherministerin Aigner will über Irrtümer aufklären.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat am Montag eine Kampagne gegen die Lebensmittelverschwendung in Deutschland gestartet. In den nächsten Tagen sollen vier Millionen Flyer in Supermärkten verteilt werden, die Kunden über das Mindesthaltbarkeitsdatum informieren, sagte Aigner in Berlin. An der Kampagne beteiligen sich rund 21 000 Läden – die Hälfte aller Supermärkte, berichtete der Präsident des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels, Friedhelm Dornseifer.

Mit der Aktion reagieren Handel und Ministerium auf die Tatsache, dass immer mehr Lebensmittel im Müll landen. Jeder Bürger wirft – statistisch gesehen – im Jahr 82 Kilogramm weg, viele Nahrungsmittel wären aber noch genießbar. Einer der Gründe, warum Essen in der Tonne landet, ist der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Zu Unrecht, wie Aigner betonte: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Orientierungshilfe und kein Wegwerfdatum.“ Einer neuen Studie zufolge scheint diese Erkenntnis aber auch in der Bevölkerung allmählich anzukommen. 81 Prozent der Bürger haben von der Diskussion über das Mindesthaltbarkeitsdatum gehört, ein Fünftel davon hat den Umgang mit Lebensmitteln bereits geändert, hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa herausgefunden.

Mit der Kampagne, die sie mit 100 000 Euro unterstützt, will Aigner diese Zahl erhöhen. Verbraucherschützer kritisierten jedoch, dass die Diskussion zu kurz greift. „Meist werden Obst, Gemüse und Brot weggeworfen“, sagte Clara Meynen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, „für diese Waren gibt es aber gar kein Mindesthaltbarkeitsdatum.“

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