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Oxfam: Studie warnt vor Job-Abbau in Indien

Europäische und amerikanische Handelsketten drängen laut Oxfam auf den indischen Markt, zerstören den indischen Einzelhandel und bedrohen dadurch Millionen Arbeitsplätze.

Metro, Walmart und Co zerstören den indischen Einzelhandel – das behauptet jedenfalls eine am Dienstag vorgestellte Studie der Hilfsorganisation Oxfam. Europäische und amerikanische Supermarktketten drängen laut Oxfam auf den indischen Markt und bedrohen Millionen Arbeitsplätze. Viele Ketten sind bislang in Kooperationen mit indischen Unternehmen auf dem Subkontinent vertreten. Ein Freihandelsabkommen, das die EU und Indien derzeit verhandeln, soll ausländische Investitionen im indischen Einzelhandel erleichtern.

Laut der Studie arbeiten 35 Millionen Menschen im indischen Einzelhandel. Bisher wird nur ein Prozent aller Lebensmittel in Supermärkten gekauft. Inder versorgen sich ganz überwiegend in kleinen Läden oder auf der Straße. Wenn der Anteil des organisierten Handels auf 20 Prozent wachse, verlören acht Millionen Menschen ihre Beschäftigung, schätzt Oxfam-Expertin Marita Wiggerthale.

Andere Experten bestreiten allerdings, dass europäische und amerikanische Unternehmen den indischen Markt aufrollen und halten die Befürchtungen von Oxfam für übertrieben. Laut Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) haben in den vergangenen Jahren zwar einige Unternehmen Supermärkte in Indien eröffnet. Die Konzerne hätten allerdings feststellen müssen, dass indische Konsumenten den kleinen Laden in der Nähe mit frischer Ware bevorzugten. Zudem entständen aufgrund der schwachen Infrastruktur hohe Lagerkosten und Transportprobleme.
In Handelskreisen wird davon gesprochen, dass die Expansion auf den indischen Markt deshalb langsamer vonstatten gehe als geplant. Auch Metro bestätigt die Besonderheiten des indischen Marktes. „Wir werden aber weiter expandieren“, sagte ein Konzernsprecher. Metro ist seit 2003 mit fünf Großmärkten in Indien vertreten. yss

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