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Wirtschaft: Stuttgart 21 könnte noch teurer werden

Experte rechnet mit bis zu zehn Milliarden Euro.

Berlin – Das Bahnprojekt Stuttgart 21 könnte noch weitaus teurer werden, als bislang vermutet. Das ergibt sich aus neuen Berechnungen der Münchener Beratungsfirma Vieregg-Rössler. Alle Posten bis 2020 zusammengenommen „liegen die Gesamtkosten bei acht bis zehn Milliarden Euro“, sagte der Verkehrsexperte Karlheinz Rössler dem Tagesspiegel. Der Bahn-Vorstand will dem Aufsichtsrat kommende Woche eine neue Kalkulation vorlegen, wonach der Umbau des bestehenden Kopfbahnhofes zu einem Tiefbahnhof bis zu 5,5 Milliarden kosten könnte.

2008 habe man die Kosten für Stuttgart 21 durchgerechnet und sei auf etwa sechs Milliarden Euro gekommen, sagte Rössler. Bei einer Inflationsrate von jahresdurchschnittlich zwei Prozent ergebe dies bis zur Fertigstellung 6,9 Milliarden Euro, bei einer Inflation von 5,5 Prozent wären es 8,7 Milliarden. „Jetzt sind noch kostenträchtige Posten hinzugekommen“, gab Rössler zu bedenken: der Filderbahnhof, der unzureichende Brandschutz der geplanten neuen Station, die größeren Mengen an Grundwasser sowie die Ergebnisse der Schlichtung zwischen Befürwortern und Gegnern im Jahr 2010. „Mit jedem Jahr Inflation und auflaufender Zinsen wird es noch mal teurer“, gab er zu bedenken. Rössler steht dem umstrittenen Projekt kritisch gegenüber und war unter anderem als Experte für die Grünen tätig.

Bislang war die Bahn von 4,5 Milliarden Euro ausgegangen. Bei Überschreiten dieser Grenze müssen die Projektpartner, also die Bahn, der Bund, die Stadt Stuttgart und die Region über die Mehrkosten verhandeln. In dem Betrag noch gar nicht enthalten sind die Kosten für die ICE-Strecke Wendlingen-Ulm, die vor allem der Bund bezahlt. Carsten Brönstrup

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