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Ein Ordner mit der Aufschrift «Tarifverträge» steht vor Beginn der fünften Tarifverhandlung von Volkswagen und IG Metall auf einem Tisch.

© dpa/Moritz Frankenberg

Tarifkonflikt bei Volkswagen: Verhandlungen zwischen Autokonzern und IG Metall noch offen

Das Traditionsunternehmen fordert aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werkschließungen. Auch am vierten Verhandlungstag konnte bisher noch keine Einigung erzielt werden.

Stand:

Im Tarifkonflikt bei Europas größtem Autobauer Volkswagen hat es bis Donnerstagnachmittag trotz eines Verhandlungsmarathons noch keine greifbaren Ergebnisse gegeben.

IG Metall und Management rangen einem Insider zufolge weiter um die Beschäftigungssicherung und die Zukunft der Fahrzeugwerke. Bei den Tarifen gebe es dagegen nach über 50 Stunden Verhandlungen große Fortschritte, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person.

Offen sei aber weiterhin, ob der Konflikt noch vor Weihnachten beigelegt werden könne. In Teilbereichen seien viele Fortschritte erzielt worden, bei anderen Aspekten lägen die Verhandlungspartner aber immer noch auseinander, hatte ein Sprecher der IG Metall zuvor gesagt.

Werkschließungen und Lohnkürzungen stehen weiterhin zur Debatte

Streitpunkte waren bis zuletzt vor allem die von VW ins Spiel gebrachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die IG Metall hatte beides als „rote Linien“ bezeichnet, die nicht überschritten werden dürften. Auch die von VW geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent lehnte die Gewerkschaft ab.

Zudem wollte VW weniger Auszubildende übernehmen und die Bezahlung von Leiharbeitern, die bei VW bisher einen Zuschlag erhalten, auf das normale Niveau der Zeitarbeit senken. VW begründete die geforderten Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung seiner Werke.

Neue Streiks ab Januar?

Die fünfte Verhandlungsrunde läuft seit Montag und wurde jeweils nur für wenige Stunden unterbrochen. Es sei noch viel zu tun, hatte es noch in der Nacht geheißen. Sollte es nicht gelingen, zu einem neuen Tarifvertrag für die rund 130.000 VW-Mitarbeiter zu kommen, drohen ab Januar Streiks.

Die IG Metall fordert ein Ergebnis, das Sicherheit für Beschäftigte, Familien und die Region schafft. Standortschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen lehnt die Gewerkschaft ab. Das Volkswagen-Management verlangt in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werkschließungen. Sollte eine Produktionsstätte in Deutschland geschlossen werden, wäre das ein Novum in der Geschichte des Wolfsburger Autobauers.

VW leidet unter der schwachen Nachfrage – insbesondere nach Elektroautos. Finanzchef Arno Antlitz sprach von 500.000 Fahrzeugen, die der Konzern in Europa weniger verkaufe als vor der Pandemie. Derzeit läuft die Planungsrunde, in der über die Werksbelegung für die kommenden Jahre entschieden wird, und die in Wechselwirkung mit den Tarifverhandlungen steht.

Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge erwägt VW dabei unter anderem, die Produktion des Golf in das Werk in Puebla in Mexiko zu verlagern. (Reuters/dpa)

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