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Die EVG fordert in den Verhandlungen für 180.000 Beschäftigte mindestens 650 Euro mehr Lohn.

© dpa/Sebastian Gollnow

Warnstreiks „unausweichlich“: EVG lehnt erstes Tarifangebot der Deutschen Bahn ab

Im Tarifstreit mit der EVG hat die Deutsche Bahn ein erstes Angebot gemacht. Die EVG nennt dieses „inakzeptabel“.

| Update:

Im Tarifkonflikt mit der Bahn drohen wohl bald schon Streiks: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lehnte am Mittwoch ein erstes Angebot der Bahn als „inakzeptabel“ ab und erklärte, Warnstreiks würden daher „unausweichlich“.

Darüber entscheiden will die EVG aber erst kommende Woche. Die Bahn äußerte Unverständnis und sprach von einem „attraktiven und umfassenden“ Angebot, das zentrale EVG-Forderungen aufgreife.

Die EVG verhandelt bundesweit in 50 Bahn- und Busunternehmen über einen neuen Tarifvertrag, ihre Forderungen gelten für alle Betriebe gleichermaßen. Da die Gespräche der aktuellen Tarifrunde in den anderen Unternehmen noch bis Donnerstag kommender Woche laufen, soll auch erst dann gemeinsam über mögliche Arbeitskämpfe entschieden werden, erklärte die Gewerkschaft. Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, die EVG und Verdi planten am 27. März einen gemeinsamen eintägigen Warnstreik im Verkehrsbereich.

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Die Deutsche Bahn bietet in der Tarifrunde mit der EVG insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Schritten - zum 1. Dezember dieses Jahres soll es drei Prozent geben und zum 1. August kommenden Jahres noch einmal zwei Prozent. Außerdem schlägt der Konzern Inflationsausgleichsprämien von insgesamt 2500 Euro vor, nämlich 1000 Euro Anfang Mai und 1500 Euro Anfang Januar kommenden Jahres.

EVG spricht von einem „sinnentleerten“ Angebotspapier

Zudem will der Konzern einen tariflichen Bahn-Mindestlohn von 13 Euro einführen und - falls danach noch regionale Unterschiede bestehen - über „entsprechende Anpassungen verhandeln“. Als Laufzeit schlägt die Bahn 27 Monate vor.

Die Gewerkschaft sprach von einem „sinnentleerten“ Angebotspapier, das die Kolleginnen und Kollegen „verhöhnt“. Sie fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro als „soziale Komponente“. Einmalzahlungen lehnt die EVG als nicht nachhaltig ab.

Außerdem fordert die Gewerkschaft einen sofortigen gesetzlichen Mindestlohn als Basis, auf dem die Forderungen aufsetzen. Verhandlungsführer Kristian Loroch nannte das Bahn-Angebot einen „Taschenspielertrick“, da mögliche Lohnerhöhungen auf den Mindestlohn nur angerechnet und damit „eingeschränkt wirksam werden würden“.

Bahn-Personalchef Martin Seiler forderte die EVG auf, die Verhandlungsrunde „zeitnah“ fortzusetzen. Der bislang vereinbarte Termin am 24. und 25. April sei zu weit entfernt. „Wir sind jederzeit bereit, die Verhandlungen zu einem früheren Zeitpunkt fortzusetzen.“ Die EVG ihrerseits forderte die Bahn auf, bis zum nächsten regulär angesetzten Tarifgespräch ein verbessertes Angebot vorzulegen.

Die erste Runde der Tarifgespräche war Ende Februar nach nur zwei Stunden abgebrochen worden. Die Verhandlungen waren ab Dienstag fortgesetzt worden und wurden nun vertagt.

Die EVG verhandelt für rund 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn. Im Herbst folgen die Tarifgespräche zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Insgesamt arbeiten rund 220.000 Menschen für die Bahn in Deutschland. (AFP)

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