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Wirtschaft: Telekom startet mit UMTS erst in anderthalb Jahren

Der Marktführer T-Mobile will in Deutschland ein Dreivierteljahr später als der Hauptkonkurrent Vodafone D2 mit UMTS-Diensten auf den Markt kommen. René Obermann, Europachef der T-Mobile International AG, nannte am Dienstagabend in Bonn das dritte Quartal 2003 als den kommerziellen Starttermin.

Der Marktführer T-Mobile will in Deutschland ein Dreivierteljahr später als der Hauptkonkurrent Vodafone D2 mit UMTS-Diensten auf den Markt kommen. René Obermann, Europachef der T-Mobile International AG, nannte am Dienstagabend in Bonn das dritte Quartal 2003 als den kommerziellen Starttermin. Die Konkurrenten wollen dagegen deutlich schneller sein: Vodafone D2, Nummer zwei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, sowie Mobilcom wollen den Startschuss für die neue Mobilfunkübertragungstechnik bereits im dritten Quartal 2002 geben. Viag Interkom hat Anfang nächstes Jahres angepeilt. E-Plus gibt noch keinen konkreten Zeitpunkt an. "Wir werden aber 2003 starten", heißt es bei der Düsseldorfer Mobilfunkgesellschaft. Branchenexperten halten dagegen die Pläne von T-Mobile für realistisch. Denn die technischen Probleme mit UMTS, das Internet mit schneller Datenübertragung per Handy möglich machen soll, sind noch immer nicht ausgemerzt. Mit knapp 67 Millionen Kunden weltweit gehört T-Mobile zu den größten Anbietern.

"Vollmundige Ankündigungen schaden, wenn sie sich nicht halten lassen", sagte T-Mobile-Chef Obermann. Bislang hatte die Telekom nur 2003 als Starttermin für UMTS genannt. T-Mobile werde an den Markt gehen, wenn die Technik, die Endgeräte und die Dienste den hohen Ansprüchen des Unternehmens genügten. Der Mobilfunk-Manager betonte, dass das Unternehmen aber auch flexibel sei für einen früheren Netzstart. "Wir werden den Wettbewerbern keinen Vorsprung lassen". Nennenswerte Erlöse mit UMTS-Diensten erwartet die Telekom-Tochter erst im Jahr 2004.

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Marktbereinigung in der Branche forderte der Mobilfunk-Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, unterdessen eine Änderung der UMTS-Lizenzbedingungen. Diese erschwerten derzeit die Konsolidierung in der Telekommunikation. Einige Unternehmen würden gezwungen sein, die Lizenzen abzuschreiben. Das führe zu Wettbewerbsverzerrungen. "Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit eine Konsolidierung stattfinden kann", betonte Ricke. Auf dem deutschen Markt können nach seiner Einschätzung lediglich drei vollwertige Netzinfrastrukturen überleben. Insgesamt hatten sechs Anbieter im August 2000 für 51 Milliarden Euro (99 Milliarden Mark) eine Lizenz ersteigert. Diese Konzessionen dürfen laut Ausschreibungsbedingungen nicht gehandelt werden. Schließen sich zwei Anbieter zusammen, muss eine Lizenz zurückgegeben werden.

Nicht unter Preis verkaufen

Ricke bekräftigte die Pläne der Telekom, die Mobilfunksparte in diesem Jahr an die Börse zu bringen. Zwar sei über diesen Schritt in den Gremien des Bonner Konzerns noch nicht entschieden, es bestehe aber kein Zweifel mehr, dass der Börsengang in diesem Jahr angestrebt werde, sagte Ricke. Als Termine kommen die traditionell börsenfreundlichen Monate Juni oder November in Frage. "Wir werden uns nicht unter Preis verkaufen", sagte Ricke angesichts der schlechten Stimmung gegenüber Telekom-Papieren. Aktien des Mutterkonzerns Deutsche Telekom stehen seit langem unter Druck, gestern verloren sie knapp ein Prozent auf 17,50 Euro. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will die Telekom vor allem ihren hohen Schuldenstand bis zum Jahresende auf rund 50 Milliarden Euro reduzieren. Ziel sei es aber auch, eine Akquisitionswährung zu schaffen, betonte der Telekom-Vorstand. Mit knapp 67 Millionen Kunden weltweit gehört T-Mobile International neben Vodafone, Orange und NTT DoCoMo zu den größten Anbietern der Branche. T-Mobile in Deutschland, die britische One2One und die US-Tochter VoiceStream sind die größten Töchter unter dem Dach der Mobilfunkholding.

slo

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