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Gerüchte hatten für starke Schwankungen an den Börsen gesorgt. (Archivbild)

© Seth Wenig/AP/dpa

Tesla-Aktie steigt um 20 Prozent: Trumps Zollpause löst Wall-Street-Rally aus

Der Dow-Jones-Index ist nach Ankündigung um fast sieben Prozent gestiegen. Nvidia, Amazon und Apple und andere legten innerhalb von Minuten zweistellig zu.

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Die Aussicht auf eine Pause im weltweiten Zollstreit hat ein Kursfeuerwerk an der Wall Street ausgelöst. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump vom Mittwochabend um fast sieben Prozent auf 40.239 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte um acht Prozent auf 5387 Zähler, der Index der Tech-Börse Nasdaq um 10,5 Prozent auf 16.842 Stellen.

Trump hat seine Zollerhöhungen mit Ausnahme von China nach eigenen Angaben weitgehend für 90 Tage auf Eis gelegt. Das gelte ab sofort für die reziproken Zölle und für die Zölle von zehn Prozent, erklärte Trump in einer überraschenden Kehrtwende. Laut US-Finanzminister Scott Bessent soll die Zollaussetzung Zeit für Verhandlungen geben. „Der Startschuss für eine Erholungsrally könnte damit gefallen sein“, sagte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.

„Investoren sollten sich allerdings vor Augen halten, dass der Zollstreit damit weiterhin alles andere als vom Tisch ist. Am Markt dürfte somit weiterhin die Devise lauten: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Bei den Einzelwerten legten Titel, die zuvor stark gefallen waren, kräftig zu. Nach oben ging es unter anderem für Papiere aus dem Pharma-, Luftfahrt- und Finanzsektor. Tesla-Aktien kletterten um mehr als 20 Prozent und auch Nvidia, Amazon und Apple legten zweistellig zu.

Bond-Ausverkauf geht weiter

Die Ölpreise und Bitcoin stiegen nach der Ankündigung. Der Ausverkauf am US-Anleihemarkt ging jedoch weiter. Die Rendite zehnjähriger US-Bonds lag bei 4,423 Prozent nach 4,260 Prozent am Dienstag. „Es gibt Anzeichen dafür, dass die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der USA als Handelspartner leidet“, sagte Philippe Ferreira vom Vermögensberater Kepler Cheuvreux. Der „sichere Anlagehafen“ Gold setzte indes seinen Aufwärtskurs fort und verteuerte sich um 2,3 Prozent auf rund 3052 Dollar je Feinunze.

Die Verunsicherung rund um den von Trump angezettelten Zollstreit hatte die Börsen in den vergangenen Tagen einbrechen lassen. In dem weltweiten Handelskrieg konterte China die jüngsten US-Zölle in gleicher Höhe. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben damit zunächst 34 Prozent und jetzt noch einmal 50 Prozent auf die ohnehin schon bestehenden Sätze gegenseitig aufgeschlagen.

Auf Waren aus Europa wurden ab Mittwoch US-Zölle von 20 Prozent, teilweise sogar 25 Prozent fällig. Die Europäische Union (EU) hat im Gegenzug zusätzliche Abgaben für bestimmte Einfuhren aus den USA angekündigt. Die Gegenmaßnahmen, die ab dem 15. April vorgesehen seien, betreffen die bereits in Kraft getretenen Sonderabgaben auf Stahl und Aluminium. Die EU hat zudem eine Liste mit US-Produkten erarbeitet, auf die schrittweise in den nächsten Monaten Gegenzölle von größtenteils 25 Prozent erhoben werden sollen.

Fed auf vorsichtige Gangart eingestellt

Die Protokolle der Sitzung der US-Notenbank Fed im März ließen die Anleger indes weitgehend kalt. Die US-Notenbank hatte sich bereits vor dem offenen Ausbruch des Zollkonflikts auf eine vorsichtige Gangart eingestellt. Dies geht aus den am Mittwoch vorgelegten Mitschriften hervor. Dieser „vorsichtige Ansatz“ könnte einerseits darin bestehen, die Zinsen bei hartnäckiger Inflation länger hoch zu halten. Andererseits könnte eine schwächelnde Wirtschaft auch eine Senkung erfordern.

Für Gesprächsstoff sorgte anderem die Luxus-Holding Capri mit einem Kurssprung um 27 Prozent. Das italienische Modeunternehmen Prada stehe kurz davor, den Konkurrenten Versace für 1,4 Milliarden Dollar von Capri zu übernehmen, berichtete die „Financial Times“.

Steil nach oben ging es auch für Walmart. Der Einzelhändler hatte trotz des globalen Zollstreits seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. „Wir haben gelernt, wie man turbulente Zeiten übersteht“, sagte Konzernchef Doug McMillon. Die Walmart-Aktie kletterte nach der Ankündigung um zehn Prozent. (Reuters)

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