
© dpa/Daniel Reinhardt
Trotz Rekordjahres für „Made in Germany“ : Deutscher Exportüberschuss bricht deutlich ein
Die hohen Energiepreise bringen den deutschen Exportmotor ins Stottern. Zwar erreichten die Ausfuhren im 2022 Jahr einen Höchststand, doch die Gesamtbilanz des Außenhandels ist getrübt.
Stand:
Der deutsche Exportüberschuss ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit mehr als 20 Jahren gefallen. Es wurden Waren im Wert von rund 1,564 Billionen Euro ausgeführt, die Einfuhren hatten einen Wert von rund 1,488 Billionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
Damit ergab sich ein Exportüberschuss von 76 Milliarden Euro - das war der niedrigste Wert seit dem Jahr 2000. Im Jahr 2021 hatte der Wert der Exporte den der Importe noch um 175,3 Milliarden Euro übertroffen. Im Vergleich von 2021 zu 2022 wurde der Exportüberschuss somit mehr als halbiert.
Hintergrund der Entwicklung waren nach Angaben des Statistikamts insbesondere die hohen Kosten für die Einfuhr von Energie wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Um die Energieimporte aus Russland möglichst schnell und weitgehend herunterzufahren, hatte Deutschland im vergangenen Jahr seinen Bedarf kurzfristig über andere Lieferanten decken müssen, was teils sehr teuer war.
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„Die Exportbilanz des Jahres fällt weniger gut aus, als es scheint“, warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Preisbereinigt hätten sich die deutschen Ausfuhren im vergangenen Jahr zwei Prozentpunkte schwächer entwickelt als der globale Handel.
„Das Exportland Deutschland hat im vorigen Jahr Weltmarktanteile und Wettbewerbsfähigkeit verloren“, erklärte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner.
Dennoch Rekordjahr für deutsche Exporteure
Zugleich erzielten Deutschlands Exporteure trotz der zuletzt schwächelnden Konjunktur im Gesamtjahr 2022 ein Rekordergebnis. Mit der Ausfuhr von Waren „Made in Germany“ im Gesamtwert von gut 1564 Milliarden Euro wurde die Bestmarke des Jahres 2021 von gut 1368 Milliarden Euro um 14,3 Prozent übertroffen.
Allerdings erklärt sich die Steigerung auch durch die deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Monate. Diese trieben den Wert der Ausfuhren wie der Einfuhren nach oben. Genau beziffern lassen sich die Effekte nicht, da die Wiesbadener Statistiker keine preisbereinigten Daten zum Außenhandel erheben.
Das Jahr 2022 endete für den deutschen Außenhandel schwach: Zum Vormonat sanken die Exporte um 6,3 Prozent, die Importe gaben um 6,1 Prozent nach. Unter anderem der Absatz in wichtige Abnehmermärkte wie USA und China schwächelte.
Die Einfuhren nach Deutschland stiegen demnach wegen der hohen Energiepreise im Gesamtjahr 2022 noch kräftiger als die Ausfuhren: Die Importe lagen mit 1488,1 Milliarden Euro um 24,1 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die Bundesregierung rechnet mit einem schwierigen Jahr für die deutschen Exporteure. Die Ausfuhren dürften 2023 nur noch um 2,2 Prozent wachsen, wie aus dem Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht. Die „verhaltene Entwicklung der Weltwirtschaft“ dämpfe die Aussichten der deutschen Exporteure auf den internationalen Absatzmärkten zunächst. (AFP, dpa, Reuters)
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