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Windkraftanlagen drehen sich nach einer frostigen Nacht vor einem farbenprächtigen Himmel am Cottbuser Ostsee.

© dpa/Frank Hammerschmidt

Trotz schleppendem Ausbau: Deutschland ist Vorbild wegen vieler genehmigter Windräder

2024 Jahr wurden weniger neue Windenergieanlagen neu gebaut als noch im Jahr zuvor. In Zukunft könnte sich bei der Geschwindigkeit des Ausbaus aber einiges tun.

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Der Ausbau der Windenergie in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr nicht beschleunigt. 2024 gingen insgesamt 701 neue Windturbinen mit einer Leistung von 3920 Megawatt (MW) in Betrieb, wie das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster am Freitag unter Verweis auf Daten der Bundesnetzagentur erklärte.

2023 waren es etwas mehr Anlagen (782) mit einer etwas niedrigeren Gesamtleistung (3843 MW).

Der Großteil der Anlagen entfiel weiterhin auf die Windenergie an Land. Im Jahresvergleich wurden an Land allerdings weniger neue Anlagen mit einer geringeren Gesamtleistung installiert, während es bei der Offshore-Windenergie eine deutliche Steigerung der neu installierten Leistung von 257 MW im Jahr 2023 auf nun 742 MW gab.

Meiste Windturbinen in NRW

Die meisten neuen Windturbinen wurden in Nordrhein-Westfalen aufgestellt, dahinter folgen Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Abgesehen von den Stadtstaaten waren Thüringen, Sachsen und das Saarland die Schlusslichter beim Windenergieausbau im vergangenen Jahr.

„Das Jahr 2024 markiert in der deutschen Windbranche ein Übergangsjahr“, erklärte IWR-Chef Norbert Allnoch. „Nach den steigenden Ausschreibungszahlen der Bundesnetzagentur sind die Voraussetzungen gut, dass der Windmarkt in Deutschland 2025 und vor allem 2026 deutlich an Schwung gewinnt.“

Die Regierungen müssen dem deutschen Beispiel folgen, wenn es ihnen mit der Energiesicherheit und der industriellen Wettbewerbsfähigkeit ernst ist.

Verband WindEurope

Lob für Deutschland kam dazu bereits vom Verband WindEurope. Denn mit Genehmigungen für fast 15 Gigawatt Windenergie an Land sei hierzulande ein nationaler Rekord erreicht worden. „Die Regierungen müssen dem deutschen Beispiel folgen, wenn es ihnen mit der Energiesicherheit und der industriellen Wettbewerbsfähigkeit ernst ist“, so der europäische Verband in einer Mitteilung.

Europaweit sind langsame und schwerfällige Genehmigungsverfahren aus Sicht des Verbands nach wie vor ein zentrales Hindernis für den Ausbau der Windenergie. Zwar gebe es verbindliche neue EU-Genehmigungsvorschriften - diese hätten viele Länder aber noch nicht in nationales Recht umgesetzt.

20
Prozent des europäischen Stroms kommen laut WindEurope aus Windkraft

Laut WindEurope kommen derzeit 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs Europas aus Windkraft, in der EU sind es 19 Prozent. EU-weit seien im vergangenen Jahr ersten Schätzungen des Industrieverbandes zufolge rund 13 Gigawatt neu gebaut worden. Nötig seien allerdings 30 Gigawatt pro Jahr, um die Energieziele der Staatengemeinschaft bis 2030 zu erreichen, hieß es.

Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der EU ausmachen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss unter anderem Windkraft deutlich ausgebaut werden.

Der Zugang zum Stromnetz ist dem Verband zufolge das größte Hindernis bei der Nutzung der Windenergie. Außerdem gehe in Europa die Elektrifizierung der Wirtschaft nicht schnell genug voran, was die Nachfrage bremse. „Die Elektrifizierung stockt, vor allem in den Bereichen Mobilität, Heizung und Industrie.“ Dem Verband zufolge seien 23 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der EU Strom. Dieser Anteil müsse bis 2050 auf 61 Prozent steigen. (AFP, dpa)

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