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Kosten für das Personal fressen einen erheblichen Teil des Umsatzes auf, so der Gaststättenverband.

© Imago/Pemax

Trotz Senkung der Mehrwertsteuer: Dehoga macht Gästen kaum Hoffnung auf Preissenkungen in Restaurants

Die voraussichtlich künftige Regierung will die Abgaben auf Speisen in der Gastronomie dauerhaft deutlich reduzieren. Ob die Wirte die Ersparnis an die Kunden weitergeben, ist mehr als fraglich.

Stand:

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, dass die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie vom 1. Januar 2026 an dauerhaft von 19 Prozent auf sieben Prozent reduziert werden soll. Während der Corona-Pandemie war der Steuersatz für Restaurantspeisen bereits auf diesen Satz reduziert worden.

Im Zuge der Energiepreiskrise nach Russlands Angriff auf die Ukraine galt die Maßnahme weiter. Die Ampel-Regierung konnte sich im vergangenen Jahr nicht auf eine weitere Verlängerung einigen. Nach der Rückkehr zu 19 Prozent Anfang 2024 hatten die Unternehmer ein Umdenken gefordert.

Auch wenn es wie in Berlin aktuell Beispiele für Gastronomiebetriebe gibt, die ihre Konzepte und Preise teilweise deutlich gesenkt haben, sollten sich Restaurantbesucher nicht überall zu große Hoffnungen machen, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) klarstellte. Die geplante Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in der Gastronomie bedeute nicht in jedem Fall niedrigere Preise für Gäste von Restaurants.

Viele unserer Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand.

Ingrid Hartges, Dehoga-Hauptgeschäftsführerin

„Die im Koalitionsvertrag getroffene Vereinbarung hat in unserer krisengeschüttelten Branche große Erleichterung sowie Freude ausgelöst“, sagte die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Aber: „Wie die Wirte auf die Mehrwertsteuersenkung reagieren und ob und in welchem Umfang sie ihre Preise anpassen können, wird maßgeblich von der Kostenentwicklung abhängig sein.“

„Viele unserer Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Hartges. Einer Umfrage des Verbands zufolge fürchteten fast 40 Prozent der Unternehmer, 2025 in die Verlustzone zu rutschen. Die Ausgaben von Gastronomen etwa für Personal, Lebensmittel oder Getränke seien zuletzt teils enorm gestiegen, sagte Hartges.

„Dazu muss man wissen, dass in den meisten Betrieben 70 Prozent des Umsatzes für Personal- und Wareneinsatzkosten draufgehen.“ Hartges weiter: „Allein die Arbeitskosten im Gastgewerbe sind laut Statistischem Bundesamt im vierten Quartal 2024 gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 34,4 Prozent nach oben geklettert.“

Selbst wenn die Steuersenkung bei den Gästen ankommen sollte, würde aus Sicht der Verbraucherorganisation Foodwatch ein zu kleiner Teil der Gesellschaft profitieren, nämlich „nur die Menschen, die es sich überhaupt leisten können, ins Restaurant zu gehen“.

Sinnvoller wäre aus ihrer Sicht eine Reform der Mehrwertsteuer, die tatsächlich alle Verbraucherinnen und Verbraucher entlastet und klima- sowie gesundheitspolitische Ziele unterstütze.

„Union und SPD sollten die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse streichen und auf Fleisch und tierische Lebensmittel erhöhen“, fordert Foodwatch. (lem)

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