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„Unglaublich wichtiger Markt für uns“: Italienische Pasta-Hersteller wollen sich aus den USA zurückziehen
Die Nudelauswahl in US-Supermärkten könnte ab kommendem Jahr kleiner werden. Italienische Pasta-Hersteller fürchten einen Preisanstieg durch Zölle, der ihr Geschäft unrentabel machen würde.
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Die größten italienischen Pasta-Produzenten bereiten sich darauf vor, sich im Januar 2026 vom US-Markt zurückzuziehen. Grund sei die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, berichtet das „Wall Street Journal“. Auf die Produkte von 13 Unternehmen aus Italien könnten kombinierte Zölle von 107 Prozent aufgeschlagen werden.
Der Zollsatz sei so hoch, weil das US-Handelsministerium – zusätzlich zu den 15 Prozent Einfuhrzöllen der Trump-Regierung – 92 Prozent Antidumpingzölle gegen die 13 Unternehmen verhängt habe, heißt es in dem Bericht.
Der Preisanstieg würde das Pasta-Geschäft in den USA unrentabel machen. „Niemand hat solche Gewinnspannen“, wird Giuseppe Ferro, Geschäftsführer von La Molisana, einer der betroffenen Pasta-Hersteller, zitiert.
Die USA seien „ein unglaublich wichtiger Markt für uns“, sagte Ferro weiter. Und deshalb kämpfen die Pasta-Produzenten dafür, dass das US-Handelsministerium die Antidumpingzölle zurücknimmt – auch auf diplomatischer Ebene.
Unsere Produkte kosten in den USA viel mehr als in Italien. Das Ganze ist absurd.
Pasquale Casillo, zuständig für die Exporte beim Pasta-Hersteller Pastifi cio Liguori
Der italienische Außenminister Antonio Tajani hat sich persönlich der Angelegenheit angenommen und eine Taskforce eingesetzt, berichtet das „Wall Street Journal“.
Immerhin soll der Wert der jährlichen Pasta-Exporte in die USA bei 770 Millionen Dollar (etwa 664 Mio. Euro) liegen. „Es wäre wirklich schade, wenn uns der Markt ohne wirklichen Grund weggenommen würde“, wird Ferro zitiert.
Pasta-Hersteller vermuten offenbar unlautere Machenschaften
Das US-Handelsministerium soll die Antidumpingzölle nach einer Beschwerde von zwei US-Unternehmen, die unter anderem Pasta herstellen, verhängt haben.
In einem sechsseitigen Brief hätten sie „bestimmten Nudeln aus Italien“ Preisdumping vorgeworfen, heißt es in dem Bericht. Doch einige der betroffenen Unternehmen vermuten offenbar unlautere Machenschaften innerhalb Italiens.
So gehöre Winland Foods, einer der Beschwerdeführer, der Private-Equity-Gesellschaft Investindustrial, berichtet das „Wall Street Journal“. Zu der Gesellschaft würden der in Italien ansässige Pastahersteller La Doria und die italienische Gourmet-Lebensmittelkette Eataly gehören. Zudem unterhalte Investindustrial eine Partnerschaft mit dem italienischen Pastahersteller Pastifi cio Di Martino.
Keines dieser Unternehmen sei von den Antidumpingzöllen des US-Handelsministeriums betroffen, heißt es in dem Bericht. Investindustrial habe bei der Dumping-Beschwerde keine Rolle gespielt, sagte eine Quelle aus dem Umfeld der Gesellschaft der Zeitung. Die Befürchtung sei allerdings, dass die drei Pasta-Exporteure auf Kosten ihrer Konkurrenten Geschäfte in den USA machen könnten.
Das US-Handelsministerium „sollte sich Gedanken darüber machen, wer der Antragsteller ist“, sagte Pasquale Casillo, zuständig für die Exporte des ebenfalls von den Zöllen betroffenen Pasta-Herstellers Pastifi cio Liguori, der US-Zeitung. „Unsere Produkte kosten in den USA viel mehr als in Italien. Das Ganze ist absurd.“ (Tsp)
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