Wirtschaft: US-Konjunktur wird mit Skepsis betrachtet
Der Januar ist erfahrungsgemäß ein guter Börsenmonat. Um 1,8 Prozent ist der Deutsche Aktienindex im ersten Monat des Jahres durchschnittlich gestiegen.
Der Januar ist erfahrungsgemäß ein guter Börsenmonat. Um 1,8 Prozent ist der Deutsche Aktienindex im ersten Monat des Jahres durchschnittlich gestiegen. 2006 lässt sich insofern gut an: Knapp 1,7 Prozent hat der Dax seit der Jahreswende schon geschafft. Und dies, obwohl es kaum wichtige Neuigkeiten aus den deutschen Großunternehmen gab.
Die Nachrichtenlage wird sich auch in der kommenden Woche kaum ändern. Die Berichtssaison fängt hierzulande erst Ende Januar an, wenn Siemens seine Zahlen vorlegt (28. Januar), gefolgt von Infineon am 29. Januar.
Die enttäuschenden Vorabdaten von SAP am Freitag und der Absturz der Aktie geben einen Vorgeschmack auf das, was Anlegern blüht, wenn die Zahlen nicht so gut wie erwartet ausfallen. Die Messlatte ist nach drei Jahren anhaltender Kursgewinne sehr hoch gelegt. Umso erfreulicher, wenn Konzerne wie Metro mit guten Ergebnissen (aus dem Weihnachtsgeschäft) die Börse überraschen.
In den USA könnten Quartalszahlen schon in den kommenden Tagen für Aufregung sorgen. Nachdem der Aluminiumkonzern Alcoa die Saison mit guten Nachrichten eröffnet hat, berichten Apple und Motorola sowie die Großbanken Citigroup und JP Morgan Chase über das Geschäft im vergangenen Vierteljahr. „Positive Nachrichten dürften auch den europäischen Aktienmärkten Auftrieb geben“, glaubt die DZ Bank. Insgesamt ist die Finanzgemeinde aber darauf eingestellt, dass das Gewinnwachstum der US-Unternehmen langsamer als in den Vorquartalen ausfallen wird. Nach zweistelligen Zuwächsen werde mit nur noch einstelligen Wachstumsraten gerechnet, schreibt die Landesbank Berlin. Bei deutschen Blue Chips werde ein durchschnittlicher Anstieg von elf Prozent erwartet. Die Berliner Experten geben sich optimistisch: „Wir erwarten einen überwiegend erfreulichen Verlauf der Berichtssaison.“
Unsicher reagierten die Märkte zuletzt auf den sinkenden Ölpreis. Wurden fallende Notierungen bislang eher als Entlastung für die Unternehmen gedeutet, schwingt nun Skepsis mit, ob dies nicht ein Zeichen für die lahmende US-Konjunktur sein könnte. Zudem macht man sich an den Börsen zunehmend Sorgen, wie stark das kräftige Wachstum in Europa die Inflation anheizen könnte. Vorsicht beim Aktienkauf ist also geboten – die Kurse dürften in den kommenden Wochen weitaus nervöser ausschlagen als im vergangenen Jahr.