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Wirtschaft: Verbraucher bleiben pessimistisch

Kein Aufschwung durch Konsum in Sicht

Berlin Die Bundesregierung kann im Wahlkampf vermutlich nicht mit Unterstützung durch steigenden privaten Konsum rechnen. Die Stimmung der Verbraucher werde sich weiter eintrüben, prognostizierte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Freitag in Nürnberg. Der Index für das Konsumklima werde von 4,8 Punkten im Mai auf 4,4 Punkte im Juni sinken, hieß es. Das war der zweite Rückgang in Folge. „Die Verbraucher schwanken weiterhin zwischen Hoffnung und Skepsis“, erklärten die Marktforscher. Generell sinke die Wahrscheinlichkeit, dass der private Konsum in diesem Jahr nennenswerte wirtschaftliche Impulse liefere.

Die etwa 2000 befragten Bundesbürger waren vor allem in Bezug auf ihre persönliche Einkommenserwartung pessimistisch. Der Indikator fiel um 13,4 Punkte auf den Stand von minus 13,3 Punkten. „Der Zickzackkurs der vergangenen Monate setzt sich fort“, heißt es in der GfK-Studie. Die schlechte Arbeitsmarktlage und die Diskussion um eine höhere Mehrwertsteuer hätten die Konsumenten verunsichert. Besonders im Osten des Landes überwogen die Bedenken. Dagegen zeigten sich die Menschen bei größeren Anschaffungen wie Autos, Möbeln oder Elektrogeräten wieder ausgabefreudiger. Der Indikator liege zwar noch immer bei minus 21,3 Prozent, habe sich aber um 5,8 Punkte verbessert.

Auch andere Wirtschaftsindikatoren hatten sich jüngst eingetrübt. So war der Ifo-Geschäftsklima-Index, der die Stimmung der Unternehmen misst, zum vierten Mal in Folge gesunken. Der Wirtschaftsklima-Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hatte sich außerdem zum zweiten Mal in Folge verschlechtert. Nach der Ankündigung von Neuwahlen durch Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hatten jedoch viele Verbände und Wirtschaftsforscher auf einen baldigen Stimmungsumschwung gesetzt. Die Daten der neuen GfK-Studie waren allerdings noch vor dem vergangenen Wochenende erhoben worden.

Alexander Koch, Volkswirt bei der Hypo-Vereinsbank, erwartet zumindest keinen Rückgang der privaten Konsumausgaben in diesem Jahr – der Rückgang im ersten Halbjahr werde in der zweiten Jahreshälfte ausgeglichen, erklärte er. Dank des gesunkenen Euro-Kurses und der robusten weltweiten Nachfrage werde sich auch das allgemeine Wirtschaftsklima wieder bessern. brö

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