zum Hauptinhalt
Am Boden. Ab Montag, 13 Uhr, geht auf der Kurz- und Mittelstrecke bei der Lufthansa wenig.

© dpa

Streik der Lokführer und Piloten: Von der Schiene in die Luft

Nach einem chaotischen Wochenende bei der Bahn, kommt es am Montag zu Turbulenzen in der Luft: Die Lokführer arbeiten wieder, aber die Piloten der Lufthansa treten in den Streik.

Die neue Woche beginnt mit dem Ende eines Streiks auf der Schiene – und dem Anfang eines Streiks in der Luft. Nachdem die Lokführer am frühen Morgen um vier Uhr nach 50 Stunden Streik wieder an die Arbeit gehen wollten, bereitet sich nunmehr die Lufthansa auf den nächsten Ausstand ihrer Piloten vor. Die Pilotengewerkschaft Cockpit (VC) rief am Sonntag zu einem Streik von Montag, 13 Uhr, bis Dienstagabend um kurz vor Mitternacht auf. Passagiere, die mit der Lufthansa-Tochter Germanwings fliegen wollen, sind nicht betroffen. Die Billig-Airline ist ebenso wie die Konzern- Gesellschaften Swiss oder Austrian Airlines von dem 35-stündigen Streik ausgenommen. Auch auf der Langstrecke soll planmäßig geflogen werden. Die Lufthansa wollte noch am Sonntagabend einen Sonderflugplan veröffentlichen. Bestreikt würden Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa, die von deutschen Flughäfen starteten, teilte VC-Sprecher Markus Wahl mit. Betroffen sind Flüge, auf denen Maschinen vom Typ Airbus A320-Familie, Boeing 737 und Embraer eingesetzt werden. In sieben Bundesländern ist am Montag der erste Tag der Herbstferien.

Lufthansa sieht "politischen Handlungsbedarf"

Cockpit begründete den achten Streik seit April mit der Unbeweglichkeit der Lufthansa im Tarifkonflikt. Dieser dreht sich um die Übergangsversorgung: Die Lufthansa will, dass ihre Piloten später als bisher in den bezahlten Vorruhestand gehen – die Gewerkschaft wehrt sich dagegen. Laut VC hat die Lufthansa den Streik „provoziert“. Der Konzern warf der VC im Gegenzug vor, „eine Stillstands-Nation aus Deutschland zu machen“. Die Gewerkschaft habe bislang keinen Vorschlag zur Neuregelung der Übergangsversorgung vorgelegt. Die neue Streikwelle bei der Bahn und bei der Lufthansa zeige überdies „einmal mehr, dass beim Streikrecht in Branchen der sensiblen Verkehrsinfrastruktur politischer Handlungsbedarf besteht“, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Zuletzt hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Donnerstag zwölf Stunden lang gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13 000 Passagiere waren betroffen. Nach Angaben der Lufthansa mussten seit April wegen der Streiks mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4400 Flüge seien gestrichen worden. Die Höhe des Gesamtschadens nach sieben Streikwellen bezifferte Lufthansa nicht.

Fernbus-Anbieter Flixbus freut sich über Umsatzsprung

Kunden der Deutschen Bahn können nach dem chaotischen Streik-Wochenende erst einmal aufatmen. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, kündigte eine siebentägige Streikpause ab Montag an. „Ich denke, dass wir über die nächste Woche reden und dass wir dort eine Pause einlegen von mindestens sieben Tagen“, sagte der GDL-Chef am Samstagabend im ZDF. Ein neues Tarifangebot der Bahn hatte die GDL am Freitag abgelehnt. Danach sollten die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten bekommen. Bedingung der GDL für Tarifgespräche mit der Bahn ist es, neben den Lokführern auch für das übrige Zugpersonal zu verhandeln, für das die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Gespräche führt. Die EVG kritisierte, dass sich der Arbeitskampf zunehmend negativ auf das Betriebsklima auswirke. Profitiert vom Arbeitskampf haben die Fernbusse. Der Anbieter Flixbus etwa rechnet mit einem Umsatzplus von mehr als 30 Prozent allein an diesem Wochenende.

Fluggäste der Lufthansa werden gebeten, sich auf der Internetseite des Unternehmens (www.lufthansa.de) unter der Rubrik „Fluginformationen“ über die Folgen des Streiks zu informieren. Die Lufthansa weist darauf hin, dass Passagiere, die ein Lufthansa-Ticket haben, kostenlos umbuchen können – vorausgesetzt die Flüge sollten von 13.00 Uhr an diesem Montag bis um 23.59 am Dienstag von, nach oder über Frankfurt am Main, München oder Düsseldorf stattfinden. Passagiere, die von Flugstreichungen betroffen sind, können sich an das Lufthansa Call Center wenden. Die kostenfreie Rufnummer lautet: 0800 850 60 70. mit rtr/dpa

Zur Startseite