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Wirtschaft: Warum es im Harz so schön ist

Deutsche urlauben am liebsten daheim

Wenn es ums Reisen geht, bleiben die Deutschen gern zu Haus: Was nicht heißt, dass sie Reisemuffel sind – im Gegenteil. „Die Deutschen sind immer noch Reiseweltmeister“, sagt Beate Kilian von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DTZ). Nur: Das Reiseziel Nummer eins ist mit 300 Millionen Übernachtungen pro Jahr Deutschland selbst. Und das nicht erst, seit ein Rekordsommer den nächsten jagt. Seit 15 Jahren bleibt ein Drittel aller Haupturlaubsreisen innerhalb der eigenen Landesgrenzen.

Das hat mehrere Gründe, sagt Kilian. Da ist zum einen die landschaftliche Vielfalt – von den Alpen über die Mittelgebirge bis zu den beiden Meeresküsten an Nord- und Ostsee. Für viele Deutsche ist das Reisen in der Heimat zudem bequem. Autobahnen und Bundesstraßen führen noch in die entlegensten Winkel, ein ICE von Berlin nach Köln fährt im Stundentakt und braucht dafür nur vier Stunden, die Gäste finden eine breite Palette an Unterkünften in allen Preiskategorien. „Die Urlauber suchen die Abwesenheit vom Alltag“, sagt Heinz-Dieter Quack vom Europäischen Tourismus Institut in Trier.

Und die gibt es eben auch auf den Ostfriesischen Inseln oder im Voralpenland. Entgegen einem weitverbreiteten Vorurteil ist der Heimaturlaub nicht einmal besonders teuer. Der ADAC untersucht jährlich die Urlaubsnebenkosten in den beliebtesten Ferienregionen Europas. Die Experten vergleichen den Preis für die Kugel Schokoeis, die Parkplatzgebühr oder die Preise in den Shoppingmeilen. Der Vergleich zeigt: Deutschland ist nach der Türkei auf Platz zwei, während der Urlaub in Portugal, Italien oder Frankreich teurer ist. Selbst an der kroatischen Adria muss der deutsche Urlauber zuweilen mehr berappen als in Heringsdorf oder Boltenhagen.

Die Begeisterung für den Heimaturlaub hängt auch mit einem veränderten Reiseverhalten zusammen, sagt Nicole Habrich vom Deutschen Tourismusverband. Die Deutschen reisen kürzer, aber dafür häufiger. „Die Gewinner des Deutschlandtourismus sind die Städte.“ Rund drei Viertel aller Kurzurlaube gehen dorthin. Und die Städte lassen sich mit Museen, Musicaltheatern, Kultur- und Eventangeboten einiges einfallen, um Gäste anzulocken: 10 000 regelmäßige Veranstaltungen in ganz Deutschland zählt die DTZ. „Vier oder fünf Übernachtungen im eigenen Land sind natürlich auch preiswerter als der Mallorca- Kurztrip per Flugzeug“, sagt Habrich. Und vor allem umweltfreundlicher: Wer von Berlin nach Palma und zurück fliegt, ist für den Ausstoß von mehr als einer Tonne Kohlendioxid verantwortlich. So viel bläst sonst ein Mittelklassewagen in einem halben Jahr in die Luft. ahe

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