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Mehrere 100-, 50- und 20-Dollar-Scheine liegen auf einem Tisch.

© dpa/Sheldon Cooper

Weniger Dollar-Millionäre: Privatvermögen schrumpft weltweit

Inflation, steigende Zinsen, Kursstürze an den Aktienmärkten: Erstmals seit 2008 ist das Vermögen der Menschen weltweit gesunken. Einige Regionen sind dabei besonders betroffen.

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Nach Zuwächsen selbst in der Corona-Pandemie ist das Vermögen der Menschen rund um den Globus einer Studie zufolge erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder geschrumpft. Das private Nettovermögen (abzüglich Schulden) verringerte sich um 2,4 Prozent auf geschätzt 454,4 Billionen Dollar (rund 416 Billionen Euro), wie aus der am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Vermögensstudie der Credit Suisse und der UBS hervorgeht.

Die Zahl der Dollar-Millionäre sank. Verluste bei Aktien und Wechselkursänderungen hätten 2022 zum schlechtesten Jahr seit der Finanzkrise gemacht, sagte Ökonom Anthony Shorrocks.

„Die Vermögensentwicklung erwies sich in der Covid-19-Ära als widerstandsfähig und verzeichnete 2021 ein Rekordwachstum“, erläuterte Nannette Hechler-Fayd'herbe, globale Leiterin Economics & Research bei Credit Suisse. „Die Inflation, steigende Zinsen und eine Währungsabwertung führten 2022 jedoch zu einer Umkehrung.“ Hinzu kamen Kursstürze an den Aktienmärkten infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

59,4
Millionen Dollar-Millionäre gibt es geschätzt weltweit.

Besonders betroffen von dem Vermögensrückgang waren demnach wohlhabendere Regionen wie Nordamerika und Europa, die zusammen 10,9 Billionen Dollar einbüßten. In Lateinamerika wurde dagegen ein Vermögenszuwachs von 2,4 Billionen Dollar verzeichnet, begünstigt durch eine durchschnittliche Währungsaufwertung gegenüber dem Dollar.

„Bei konstanten Wechselkursen gegenüber dem Jahr 2021 wäre das Gesamtvermögen 2022 um 3,4 Prozent und das Vermögen pro Erwachsenem um 2,2 Prozent gestiegen“, sagte Shorrocks. Während das Finanzvermögen schrumpfte, blieb das nicht finanzielle Vermögen, vor allem Immobilien, trotz des deutlichen Zinsanstiegs den Angaben zufolge insgesamt robust.

Die Zahl der US-Dollar-Millionäre sank weltweit um 3,5 Millionen auf geschätzt 59,4 Millionen. In Deutschland schrumpfte der Club der Reichen um 253.000 auf etwa 2,6 Millionen Mitglieder. Deutlicher wäre der Rückgang ausgefallen, wenn diejenigen herausgerechnet würden, deren Vermögen allein wegen der hohen Inflation die Marke von einer Million knackte, erläuterte Shorrocks, der die Studie verfasst hatte.

Gemessen am Vermögen pro Erwachsenem liegt die Schweiz mit 685.230 Dollar weiterhin an der Spitze, gefolgt von den USA. Deutschland kommt mit durchschnittlich 256.180 Dollar auf Platz 16. Bei den Superreichen mit einem Vermögen ab 500 Millionen Dollar liegt Deutschland auf Platz drei, nach den USA und China.

Die Analyse umfasst das Vermögen privater Haushalte von rund 5,4 Milliarden Erwachsenen weltweit. Zuletzt veröffentlichte Studien bestätigen die Trends des vergangenen Jahres, auch wenn die Zahlen wegen Unterschieden in der Methodik nicht identisch sind. (dpa)

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