
© dpa/Georg Wendt
Wenn sie zu große Gepäckstücke entdecken: Ryanair-Chef will Mitarbeitern höhere Prämien zahlen
Ryanair-Mitarbeiter, die zu große Handgepäckstücke aufspüren, sollen stärker an den Übergepäckgebühren beteiligt werden. Zuletzt konnte der irische Billigflieger seinen Gewinn verdoppeln.
Stand:
Ryanair-Chef Michael O’Leary will „die Plage der Passagiere mit Übergepäck beseitigen“. Mitarbeiter, die zu großes Handgepäck aufspüren, sollen deshalb eine höhere Prämie bekommen als derzeit, sagte er dem irischen öffentlich-rechtlichen Radiosender RTÉ Radio 1.
„Wir sind gerne bereit, unsere Mitarbeiter mit einem Anteil an den Übergepäckgebühren zu belohnen, die unserer Meinung nach in den nächsten ein bis zwei Jahren sinken werden“, zitiert die BBC aus dem Interview. Momentan werden Ryanair-Beschäftigte demnach pro Gepäckstück mit 1,50 Euro beteiligt.
Sie werden diese Gepäckgebühren zahlen, bis sie sich an unsere Regeln halten.
Ryanair-Chef Michael O’Leary
Momentan erlaubt der irische Billigflieger mit jeder Buchung ein Handgepäckstück mit einer maximalen Größe von 40 cm x 20 cm x 25 cm. Größere Gepäckstücke können laut der Internetseite von Ryanair je nach Flugroute und Reisedatum bis knapp 60 Euro kosten. Flugreisenden, die mit größerem Gepäck zum Boarding erscheinen als gebucht, müssen eine Gebühr von bis zu 75 Euro zahlen – in manchen Fällen werde eine Mitnahme auch untersagt.
Ryanair will Gepäckbestimmungen ändern
Wegen einer neuen EU-Regelung, die Höchstmaße von Handgepäckstücken von 40 cm x 30 cm x 15 cm vorsieht, will Ryanair seine Bestimmungen demnächst anpassen, wie die BBC Anfang Juli berichtete. In den kommenden Wochen soll die Obergrenze dann auf 40 cm x 30 cm x 20 cm geändert werden.
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Wenn ein Handgepäckstück nicht in den Ryanair-Gepäckmesser passe, dann „kommt es nicht mit an Bord“, sagte Ryanair-Chef O’Leary in der Radiosendung. „Sie werden diese Gepäckgebühren zahlen, bis sie sich an unsere Regeln halten.“ Angesprochen darauf, ob die Gepäckregeln willkürlich angewendet werden, antwortete er: „Vielleicht sind Sie auf dem Hinflug damit durchgekommen (...) Ich hoffe, dass Sie in Zukunft sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug zur Kasse gebeten werden.“
Laut dem Ryanair-Chef halten sich aber der Großteil der Passagiere an die bestehenden Regeln. Dennoch würden, die „0,1 Prozent Passagiere (...), die sich einfach nicht an unsere Gepäckregeln halten“ den „Boarding-Prozess (und) den Abflug des Flugzeugs verzögern“. An die Passagiere, die sich weiterhin nicht an die Gepäckregeln halten, richtete O’Leary ein Appell: „Bitte fliegen Sie mit einer anderen Fluggesellschaft, wir wollen Ihr Geschäft nicht.“
Doch auch andere Fluggesellschaften zahlen ihren Mitarbeitern Prämien für das Aufspüren von zu großen Gepäckstücken: Bei der Billigfluglinie EasyJet winken „1,20 Pfund (1,39 Euro) für jedes Gepäckstück“, das am Gate als zu groß identifiziert wurde, berichtet die britische Tageszeitung „The Times“ Anfang Juli.
Demnach hätten Mitarbeitende von Swissport, einem Dienstleister, der die Abfertigung an Flughäfen übernimmt, an mehreren Flughäfen in Großbritannien und auf den Kanalinseln bereits Ende 2023 eine entsprechende Nachricht erhalten. Auch Mitarbeiter eines anderen Bodenabfertigers der Billigfluglinie, der DHL Supply Cargo, sollen eine entsprechende Information erhalten haben.
Ryanair verdoppelt Gewinn
Erst am Montag hatte Ryanair seine Bilanz für das zweite Quartal vorgestellt. Demnach konnte der Billigflieger seinen Gewinn von April bis Juni dank höherer Ticketpreise und einem guten Ostergeschäft mehr als verdoppeln. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 820 Millionen Euro in dem Quartal. Die Zahl der Reisenden sei um vier Prozent auf 58 Millionen gestiegen, die Ticketpreise um 21 Prozent.
Im vergangenen Jahr hatte Ryanair die Preise senken müssen, um seine Maschinen voll zu bekommen. Die Ticketpreise im Frühjahrsquartal hätten nun „umfangreich“ von den Osterferien und den „unerwartet höheren Last-Minute-Preisen“ profitiert, erklärte O’Leary bei der Vorstellung der Bilanz. Für die Sommermonate Juli und August fielen die Preissteigerungen weniger stark aus, erklärte die Airline.
Ryanair rechnet dennoch mit einer hohen Nachfrage nach Flügen im Sommer. Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende März 2026 erwartet das Unternehmen drei Prozent mehr Reisende – insgesamt 206 Millionen. Gebremst werde dieses Wachstum durch die Verzögerungen bei der Lieferung neuer Maschinen vom US-Hersteller Boeing. (mit AFP)
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