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Wirtschaft: Wettbewerbsfähiger mit virtuellen Firmen

BERLIN (Sch).Wie kommen kleine Betriebe besser ins Geschäft?

BERLIN (Sch).Wie kommen kleine Betriebe besser ins Geschäft? "Unser Ziel ist es, die Kernkompetenzen kleinerer Betriebe zu bündeln", sagt Burkard Schallock.Damit will der Projektleiter des neuen Unternehmensnetzwerkes Maschinen- und Fahrzeugbau Berlin-Brandenburg (ProNetz) erreichen, daß die Kleinen im Verbund ein fertiges Produkt liefern.Der Verbund bildet ein "virtuelles Unternehmen" mit eigener Rechtsform, das bei Verhandlungen als Gesamtanbieter auftrete.

Das Netzwerk, das vergangene Woche im Fraunhofer Institut Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) in Berlin vorgestellt wurde, will Tranzparenz in die Branche bringen.Der Leiter des IPK, Eckart Uhlmann, berichtet, man sei bereits mit rund 300 Firmen im Gespräch.Das IPK sehe seine Aufgabe im Rahmen des ProNetz in der Moderation konkreter baugruppenbezogener Projekte.Dabei wolle man als neutrale Stelle die Interessen aller beteiligten Unternehmen gleichermaßen wahren.Man verspreche sich von der Arbeit des Netzwerkes neue Entwicklungsimpulse und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Region.

In Berlin und Brandenburg gibt es rund 500 Unternehmen mit etwa

60 000 Beschäftigten, die in irgendeiner Form mit dem Maschinen- oder Fahrzeugbau verknüpft sind.Doch viele dieser Betriebe sind sehr klein, daher kommen sie kaum als Zulieferer für größere Unternehmen in Betracht.Mit den neuen Partnerschaften könnten die Firmen sowohl eine bessere Auslastung als auch eine bessere Verhandlungposition erreichen.Interesse an neuen Zulieferern aus der Region ist vorhanden.So sieht beispielsweise der Geschäftsführer der BMW AG, Sparte Motorrad in Berlin, Betätigungsfelder für virtuelle Unternehmen als Zulieferer von Verkleidungs-, Aluminium- und Stahlteilen.Auch an Partnern für den Bereich Entwicklung sei man interessiert.Klaus Kunisch, Leiter des Einkaufs der ZF Friedrichshafen AG, beklagt, daß bisher nur sieben Zulieferer der Firma aus Berlin und Brandenburg kommen.Damit würden gerade einmal vier Prozent der Einkäufe aus der Region stammen."Natürlich haben wir im Einkauf harte Margen", sagt Kunisch, doch spielten auch Flexibilität und kürzere Lieferzeiten aufgrund der lokalen Nähe eine große Rolle bei der Einkaufsentscheidung.Genau in diesem Punkt sehe er eine Chance für Anbieter aus Berlin und Brandenburg.

Projektleiter Schallock sieht Vorteile in den virtuellen Unternehmen: Die Länder Berlin und Brandenburg erkennen das Projekt als Element der Strukturpolitik an.Damit werde sowohl der Zugang zu Fördermitteln als auch zu normalen Krediten erleichtert.Die Belastungen durch Investitionen für den einzelnen Betrieb fielen nicht mehr so hoch aus, wenn man neue Maschinen unter der Moderation der IPK gemeinsam nutze.

Mit der Vorstellung von ProNetz in Berlin wurden gleichzeitig eine Reihe von Pilotprojekten in den Bereichen Luftfahrt, Straßenfahrzeuge und Schienenfahrzeugbau gestartet - beispielsweise eine Partnerschaft für die Luftfahrtindustrie in Zusammenarbeit mit der Aqua Butzke AG."Wir wollen, daß von dem neuen Großraumflughafen Schönefeld künftig auch lokale Betriebe profitieren", sagt Oliver Gessert von der Aqua Butzke AG.

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