Wirtschaft: Wettlauf im Netz - Finanzwelt im Umbruch
Das Bankgewerbe geht online. Mit Milliardenbeträgen rüsten sich die Geldhäuser für den Wettlauf um die besten Positionen im Internet.
Das Bankgewerbe geht online. Mit Milliardenbeträgen rüsten sich die Geldhäuser für den Wettlauf um die besten Positionen im Internet. Im Eiltempo geht die Finanzwelt Kooperationen mit Partnern aus Telekommunikation und Informationstechnologien ein. Alle wollen die Nase vorn haben, ehe es auf der Datenbahn eng wird. Auf dem Weg in die virtuelle Zukunft buhlen die wichtigsten Akteure des Kreditgewerbes händeringend um Beifahrer. Und von diesen kann es offensichtlich nicht genug geben, wie das Beispiel Deutsche Bank zeigt.
Die Commerzbank hatte vor wenigen Tagen eine Kooperation mit T-Online vereinbart; weitere sollen folgen. Die Dresdner Bank sieht sich schon heute beim Online-Service für Firmenkunden und Kapitalmärkte in der Pole Position. Auch die HypoVereinsbank sucht neue Horizonte im Netz: Vor allem bei Immobiliengeschäften über das Internet will die zweitgrößte deutsche Privatbank schon bald Terrain gewinnen. Alles in allem wird die "Revolution" Internet das Kreditgewerbe gründlich umkrempeln. Die Angst, den Anschluss an die virtuelle Welt zu verpassen, sitzt tief.
Zu verlockend sind aber auch die Perspektiven, aus der vermeintlichen Goldmine Internet Profit zu schlagen. Nach Berechnungen der Deutschen Bank dürfte der Umsatz mit elektronischem Handel (E-Commerce) alleine in Deutschland in den kommenden fünf Jahren auf fast 400 Milliarden Euro hochschnellen. 1999 seien es erst 1,6 Milliarden Euro gewesen. Die WestLB hält nach Branchenstudien in Europa sogar einen Umsatz von mehr als 1,5 Billionen Euro im Jahre 2004 für möglich. Die Aktien von Internetfirmen in den USA seien deshalb zuletzt "wie eine Rakete in unglaubliche Höhen" geschossen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer, zur Börseneuphorie um "www.-Unternehmen". Alleine der US-Internetriese Yahoo habe - trotz vernachlässigbar kleiner Gewinne - einen Börsenwert von 113 Milliarden Euro. Für diesen Preis könne man Bayer, Veba, VW, ThyssenKrupp, Preussag und Lufthansa im Paket kaufen.