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Eigene Airline: Die Tui versucht, möglichst viele Reisen mit eigenen Maschinen zu bestreiten.

© imago images / Aviation-Stock

Tui-Deutschland-Chef verspricht: "Wir streichen keine Flüge"

Stefan Baumert baut auf die eigene Airline. Für Notfälle hat der Reiseveranstalter aber seine Hotlines verstärkt und mehr Reiseleiter vor Ort eingestellt.

Dass etwas klappt, ist normalerweise keine Nachricht. Wenn es um das Fliegen geht, ist das in diesen Zeiten jedoch anders. Und so ist das, was der Chef des größten deutschen Reisekonzerns Tui, Stefan Baumert sagt, bemerkenswert: "Wir streichen keine Flüge", betont der Deutschland-Chef des Unternehmens. "Tuifly ist stabil".

Lufthansa-Chef warnt: Normalität erst im Winter

Trotzdem sind auch die Tui-Kunden nicht vor bösen Überraschungen geschützt. Denn nicht alle Flüge kann der Veranstalter mit eigenen Maschinen bewältigen, auf einigen Strecken greift man auf andere Carrier zurück, etwa die Lufthansa-Gruppe. Und dort häufen sich derzeit die Flugabsagen. Konzernchef Carsten Spohr rechnet damit, dass erst im Winter wieder Normalität einziehen wird.

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In einem Schreiben an die Kunden warnt Spohr davor, dass sich die von Personalmangel, Teileknappheit und eingeschränktem Luftraum geprägte Situation „kurzfristig kaum verbessern“ werde. Zwar plane die Branche allein in Europa mehrere tausend Neueinstellungen. „Dieser Kapazitätsaufbau wird sich allerdings erst im kommenden Winter stabilisierend auswirken können.“

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Die Lufthansa nimmt angesichts einer stark gestiegenen Ticketnachfrage ihre Riesenjets vom Typ Airbus A380 wieder in Betrieb. Das weltgrößte Passagierflugzeug wird voraussichtlich ab Sommer 2023 wieder eingesetzt..

Um sicherzustellen, dass Fluggäste ihren Flug erreichen, raten Airlines und Flughafengesellschaften dazu, bereits vier Stunden vor Abflug am Airport zu sein. Baumert hält das für unsinnig. 2,5 Stunden reichen, sagt der Reisemanager. "Wenn Sie um sechs Uhr am Morgen fliegen, ist der Check-In-Schalter nachts um zwei noch gar nicht geöffnet". Um die Abläufe zu beschleunigen, sollten Reisende aber möglichst auch ihr Handgepäck aufgeben und ihre Dokumente bereit halten.

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Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert ist zuversichtlich, dass die Menschen die Lust am Reisen nicht verlieren.
Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert ist zuversichtlich, dass die Menschen die Lust am Reisen nicht verlieren.

© promo

Um Kunden zu helfen, die am Flughafen stranden, hat die Tui eine Service-Hotline geschaltet, die bei Umbuchungen und sonstigen Problemen hilft. Zudem hat der Konzern die Zahl der Reiseleiter in den Urlaubsgebieten mehr als verdoppelt. Wie groß die Verunsicherung der Reisenden ist, zeigt eine Zahl: 2000 Anrufe gingen am vergangenen Wochenende - dem Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen - pro Tag bei der Hotline ein. Reisende wollten angesichts des Chaos an dem Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn wissen, wann sie am Flughafen sein müssen, um sicher mitzukommen.

Türkei hat die meisten Zuwächse

Dennoch lassen sich die Bundesbürger die Lust am Reisen nicht nehmen. "Wir kommen an den Sommer 2019 heran", freut sich Baumert über gute Buchungszahlen. Vorne liegt auch in diesem Sommer Mallorca, aber die größten Zuwächse verzeichnen die Türkei und Griechenland. Russen und Ukrainer gehören normalerweise zu den größten Touristengruppen in der Türkei, wegen des Kriegs muss man sich umstellen. Reiseveranstalter aus anderen Ländern haben daher gute Konditionen bekommen.

Überhaupt profitieren Pauschalurlauber derzeit davon, dass Hotel- und Flugpreise für diesen Sommer schon im vergangenen Jahr verhandelt worden waren. Die gestiegenen Energiepreise und sonstige Preiserhöhungen treffen sie daher bislang nicht. Anders sieht es auch, wenn jetzt noch Kontingente nachgekauft werden. "Last-Minute-Reisen können um bis zu zehn Prozent teurer sein", warnt Baumert.

Macht keinen Spaß: Ferienbeginn am Flughafen Düsseldorf.
Macht keinen Spaß: Ferienbeginn am Flughafen Düsseldorf.

© dpa

Dennoch werden auch die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland Auswirkungen auf das Geschäft haben, glaubt Baumert. Er rechnet damit, dass die Menschen sparen müssen und vielleicht ihren Aufenthalt verkürzen oder bei der Sterne-Kategorie des Hotels Kompromisse machen. Dass die Bundesbürger aber ganz verzichten, denkt er nicht: "Ich vertraue auf den Reiseweltmeister".

Für den designierten Konzernchef Sebastian Ebel kommen daher einige Herausforderungen zu. Der Finanzvorstand löst im Herbst Konzernchef Fritz Joussen ab, der seinen Vertrag vorzeitig beendet. Jetzt, wo die existentielle Krise vorbei sei, sei ein guter Zeitpunkt für den Wechsel, heißt es im Konzern.

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