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Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, aufgenommen bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur GmbH dpa.

© dpa/Michael Kappeler

„Zeiten des dauerhaft wachsenden Wohlstandes sind vorbei“: VW-Chef Blume sieht deutsche Wirtschaft in schwieriger Lage

Zum Jahresende gibt Oliver Blume seinen Posten als Porsche-Chef ab und leitet dann nur noch VW. Den Konzern sieht er vor schweren Zeiten – ebenso wie die deutsche Wirtschaft insgesamt.

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Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume sieht sowohl den VW-Konzern als auch die deutsche Wirtschaft vor schweren Zeiten stehen. „Die aktuellen Krisen sind massiv, deshalb ist jetzt die Konzentration auf ein Unternehmen wichtig“, sagte Blume, der zum Jahreswechsel die Führung bei Porsche abgibt, im Interview mit der „Zeit“. Denn der Konzern verdiene „unterm Strich zu wenig“.

„Die Zeiten des dauerhaft wachsenden Wohlstandes sind vorbei“, sagte Blume. Ein Grund sei das eingebrochene Autogeschäft im Fernen Osten. Die Erträge aus China hätten die strukturellen Probleme in der Autobranche hierzulande lange ausgeglichen und überdeckt. „Das geht jetzt nicht mehr“, so der Manager.  

Der VW-Konzern ist im dritten Quartal wegen der Probleme bei Porsche tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich lief in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 1,072 Milliarden Euro auf, wie der Wolfsburger Autobauer mitteilte. Vor einem Jahr waren es noch 1,56 Milliarden Euro Überschuss gewesen.

Porsche hatte bereits vergangene Woche hohe Verluste gemeldet. Die VW-Tochter leidet unter Milliardenkosten für den jüngsten Strategiewechsel zur Verbrenner-Verlängerung. Im dritten Quartal führte das zu einem Verlust von fast einer Milliarde Euro, in den ersten neun Monaten insgesamt schmolz das Ergebnis nach Steuern um knapp 96 Prozent zusammen. Das schlug nun auch auf die Konzernmutter durch.

Seit 2015 leitet Blume die VW-Tochterfirma Porsche als Vorstandsvorsitzender, seit 2022 hat er auch den Chefposten bei Volkswagen inne. „Mein Herz hängt an diesem Unternehmen“, sagte er der „Zeit“.

In der Debatte um das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren in Europa ab 2035 plädiert Blume für weniger „ideologische Aufladung“ und einen pragmatischeren Ansatz. Der Konzern benötige mehr Flexibilität bei den CO₂-Vorgaben, da der Hochlauf der Elektromobilität langsamer verlaufe als erwartet. „Aber das darf nicht dazu führen, dass sich alle zurücklehnen und sagen: Komm, jetzt fahre ich einfach weiter Verbrenner“, betont Blume.

Der VW-Chef gibt sich überzeugt, dass Elektrofahrzeuge für Kunden mittelfristig ohnehin attraktiver werden, was Blume vor allem an den Preisen festmacht. E-Autos würden günstiger als Verbrenner oder Hybride, so der Vorstandsvorsitzende. Um die Umstellung auf elektrische Antriebe zu fördern, solle der Staat seine Unterstützung gezielt auf die Elektromobilität konzentrieren. Zur Finanzierung regt Blume an, die Dieselsubventionen schrittweise umzuschichten: „Das könnte man stufenweise in die Elektromobilität verlagern.“ (Tsp)

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