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Zu riskant, zu unrentabel: Trump will US-Ölkonzerne offenbar nach Venezuela locken – doch die winken ab
Die Regierung wirbt einem Medienbericht zufolge bei US-Ölkonzernen für eine Rückkehr nach Venezuela. Doch die wollen nicht: zu niedrige Preise, zu viele bessere Alternativen. Genau das gibt Trump mehr Spielraum.
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Die Trump-Regierung sondiert laut „Politico“, ob US‑Ölkonzerne nach einem möglichen Machtwechsel in Venezuela zurückkehren würden. Doch die Antwort aus der Branche sei bislang eindeutig: Nein, danke. Der Grund sei demnach weniger politisch als ökonomisch – niedrige Ölpreise und attraktivere Fördergebiete weltweit ließen Investitionen in das heruntergewirtschaftete venezolanische Ölgeschäft unattraktiv erscheinen.
Ironischerweise verschafft dem Bericht zufolge genau dieser Preisverfall Präsident Donald Trump zugleich zusätzlichen Spielraum, den Druck auf Caracas zu erhöhen. Normalerweise müsste ein US-Präsident fürchten, dass Angriffe auf ein Ölland die Benzinpreise in die Höhe treiben – doch laut „Politico“ ist der Ölmarkt derzeit so überschwemmt mit Angebot, dass selbst ein Ausfall venezolanischer Lieferungen die Preise kaum bewegen würde.
Doch genau diese niedrigen Preise machten Venezuela für die Ölkonzerne unattraktiv: Sie hätten schlicht bessere Investitionsmöglichkeiten anderswo, heißt es in dem Bericht. „Es gibt erste Kontakte“, sagt eine mit den Gesprächen vertraute Person laut „Politico“, „aber wenig Interesse angesichts niedriger Preise und besserer Felder global.“
Unternehmen zögern trotz US‑Druck
Laut „Politico“ wird die Initiative von Evanan Romero unterstützt, dem früheren Manager des staatlichen Ölkonzerns Petróleos de Venezuela (PDVSA). Er berichtet von einem Treffen in Washington, bei dem der Mineralöl‑ und Gaskonzern Exxon, der Energiekonzern ConocoPhillips und eine venezolanische Oppositionsgruppe zusammenkamen. US‑Energieminister Chris Wright habe dabei signalisiert, die Regierung wolle deutlich mehr venezolanisches Öl in US‑Raffinerien sehen. Die Konzerne wiederum erinnerten an ausstehende Milliardenforderungen aus der Zeit, als der damalige Präsident Hugo Chávez ausländische Unternehmen zu Kontrollabgaben zwang und teils enteignete.
Chevron ist dem Bericht zufolge aktuell der einzige große US‑Konzern, der dank Sonderlizenz weiter in Venezuela aktiv ist und seine Präsenz als „stabilisierende Kraft“ für die Region bezeichnet. Andere Branchengrößen wie Schlumberger oder Halliburton geben sich dagegen zurückhaltend.
Ob ein möglicher Regierungswechsel den Investitionsstau schnell lösen könnte, bleibt fraglich. Analyst Fernando Ferreira erwartet laut „Politico“ eher Vorsicht als Aufbruchstimmung: Konzerne, die einmal „verbrannt“ wurden, müssten ihren Aktionären erst erklären, warum es dieses Mal anders wäre. Gleichwohl sieht er ein „latentes Interesse“ – ein Hinweis darauf, dass Venezuela trotz Chaos und Verfall als eines der großen unerreichten Ölversprechen der Branche gilt. (bef)
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