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Menschen spazieren am Ufer des von der Dürre betroffenen Yesa-Stausees in Nordspanien entlang.

© dpa/Alvaro Barrientos

41 Grad im April: Klimawandel macht Extremhitze hundertmal wahrscheinlicher

In Spanien und vielen Mittelmeerländern steigen die Temperaturen noch schneller als vorhergesagt. Hinzu kommt eine Dürre, die die Situation verschlimmert.

Die jüngste Extremhitze in Spanien und anderen Ländern des westlichen Mittelmeerraums ist nach einer wissenschaftlichen Studie höchstwahrscheinlich auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen.

Der Klimawandel habe die Rekordtemperaturen um die 40 Grad Ende April in Spanien, Portugal, Marokko und Algerien „mindestens hundertmal wahrscheinlicher“ gemacht, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des internationalen Forschernetzwerks World Weather Attribution (WWA). Eine solche Hitze Ende April „wäre ohne den Klimawandel fast unmöglich gewesen“, schreiben die Studienautoren und -autorinnen.

Teile Südwesteuropas und Nordafrikas waren vor einigen Tagen von einer Extremhitze erfasst worden, bei der laut WWA in der Region Höchsttemperaturen von bis zu 41 Grad gemessen wurden.

38,8
Grad heiß wurde es am 27. April im andalusischen Córdoba 

In Spanien wurden nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Aemet in rund 100 Messstationen des ganzen Landes neue April-Rekorde registriert. Der höchste Wert dieser jüngsten Hitzeperiode in dem Land wurde demnach mit 38,8 Grad am 27. April im andalusischen Córdoba verzeichnet. Damit wurde die bisherige Höchstmarke in der Stadt für April zugleich um 4,8 Grad übertroffen.

„Wie andere Analysen der extremen Hitze in Europa gezeigt haben, steigen die extremen Temperaturen in der Region schneller an als von Klimamodellen vorhergesagt“, heißt es im WWA-Bericht. Das Problem beschränkt sich aber nicht auf Europa. Durch den Klimawandel seien Hitzewellen „weltweit häufiger, länger und heißer geworden“.

Solange die Treibhausgasemissionen nicht insgesamt gestoppt werden, werden die globalen Temperaturen weiter ansteigen, und Ereignisse wie diese werden häufiger und heftiger werden.

Internationales Forscher-Netzwerk World Weather Attribution (WWA)

„Solange die Treibhausgasemissionen nicht insgesamt gestoppt werden, werden die globalen Temperaturen weiter ansteigen, und Ereignisse wie diese werden häufiger und heftiger werden“, warnt die internationale Organisation, der mehrere renommierte Klimawissenschaftler angehören, darunter die Deutsche Friederike Otto, die seit 2021 am Imperial College in London tätig ist.

Ein Hinweisschild steht auf einem von den Waldbränden gezeichneten Wald- und Wiesenstück in Viver, Spanien. Im Zusammenspiel mit einer seit Monaten anhaltenden Dürre, großer Hitze sowie sehr trockener Luft kommt es immer wieder zu Waldbränden.

© dpa/Alberto Saiz

Die Kielerin betonte im Zusammenhang mit der Studie, dass der Mittelmeerraum „eine der am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Regionen in Europa“ sei.

„Die Region erlebt bereits jetzt eine sehr intensive und lang anhaltende Dürre, und diese hohen Temperaturen zu einer Zeit im Jahr, in der es eigentlich regnen sollte, verschlimmern die Situation“, sagte Otto. „Ohne eine rasche Beendigung der Verbrennung fossiler Brennstoffe und eine Anpassung an ein wärmeres, trockeneres Klima werden die Verluste und die Schäden in der Region weiter dramatisch ansteigen.“ (dpa)

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