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Alkohol ist auch in geringen Mengen gesundheitsschädlich.

© Imago/Javier de la Torre

Analyse von mehr als 100 Studien: Auch moderater Alkoholkonsum schadet der Gesundheit

Etliche Studien suggerieren, dass alkoholabstinente Menschen meist früher sterben als Menschen, die wenig Alkohol trinken. Forscher aus Kanada räumen mit der Annahme nun auf.

Stand:

Eine neue Analyse von mehr als 100 wissenschaftlichen Studien aus über 40 Jahren widerlegt die vielzitierte Annahme, dass der moderate Konsum von Alkohol die Gesundheit fördert. Darüber berichtet unter anderem die „New York Times“.

Die Analyse der Forscher des Canadian Institute for Substance Use Research der Universität in Victoria wurde im Februar im „Jama Netzwork“ veröffentlicht.

Die Analyse zeigt demnach, dass sich das Risiko, aufgrund des Alkoholkonsums frühzeitig zu sterben, ab 25 Gramm Alkohol pro Tag bei Frauen und 45 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern signifikant erhöht. Das entspricht bei Frauen ungefähr zwei Bier à 0,33 Liter und bei Männern entsprechend etwas weniger als vier Bier.

Moderate Trinker haben mehrere „Vorteile“

Die Analyse nahm mehr als 100 Studien, an denen insgesamt fast fünf Millionen Erwachsene teilnahmen, als Grundlage. Der Tenor dieser Studien war, dass Menschen mit moderatem Alkoholkonsum eine höhere Lebenserwartung haben.

Die Forscher sahen in den Studien große methodische Mängel. Unter anderem berücksichtigten sie nicht, dass Menschen mit moderatem Alkoholkonsum häufig keine Vorerkrankungen und somit „Vorteile“ gegenüber solchen haben, die meist aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol zu sich nehmen. Es gebe demnach in den Studien generell sehr wenige Menschen, die nicht aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen auf Alkohol verzichteten.

„Wenn man diese ungesunde Gruppe mit der vergleicht, die moderat trinkt, wirkt es so, als sei letztere Gruppe gesünder und habe eine geringere Sterblichkeit“, sagt Tim Stockwell, einer der Forscher, der „New York Times“.

Allerdings lebten moderate Trinker generell gesünder und neigten auch in Lebensbereichen zu moderatem Verhalten. So machen sie aus Sicht der Forscher beispielsweise auch mehr Sport und essen gesünder. „Sie tun viel dafür, um ihre Gesundheit zu schützen. Das hat aber nichts mit ihrem Alkoholkonsum zu tun“, sagt Stockwell. (Tsp)

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