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Auch Rede von Firmengründer Musk abgesagt: SpaceX verschiebt Testflug von Mega-Rakete Starship kurz vor Start
Nur 30 Minuten vor dem geplanten Start sagt die US-Raumfahrtfirma den zehnten Starship-Testflug ab. Es gebe ein „Problem mit den Bodensystemen“. Damit geht die Rückschlagserie von SpaceX weiter.
Stand:
Der geplante zehnte Testflug des größten jemals gebauten Raketensystems der Raumfahrtgeschichte ist rund 30 Minuten vor der ursprünglich geplanten Startzeit wegen eines technischen Problems kurzfristig abgesagt worden.
Der Test der unbemannten Starship-Rakete werde zunächst nicht wie geplant stattfinden, „um Zeit für die Fehlersuche bei einem Problem mit den Bodensystemen zu haben“, teilte SpaceX, das private Raumfahrtunternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk, mit.
Die Rakete befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Startrampe und wurde betankt. Eine für Sonntag geplante Rede von Firmengründer Musk zum Entwicklungsstand des Projekts wurde abgesagt. Weitere Details oder ein neues Testdatum teilte SpaceX zunächst nicht mit.
Das Starship hatte eigentlich vom Weltraumbahnhof des Unternehmens im US-Bundesstaat Texas zu einem rund einstündigen Testflug aufbrechen sollen.
Mit dem Flug wollte SpaceX mehrere Entwicklungsziele erreichen, die bei früheren, gescheiterten Versuchen nicht gelangen. So sollte die erste Stufe, der Super-Heavy-Booster, nach der Trennung erstmals eine weiche Wasserlandung im Golf von Mexiko versuchen.
Die eigentliche Starship-Rakete sollte danach kurzzeitig ihre eigenen Triebwerke zünden, um weiter in den Weltraum vorzudringen. Ein zentrales Ziel war der Test des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre über dem Indischen Ozean, bei dem die Belastbarkeit der Hitzeschutzkacheln und Steuerklappen geprüft werden sollte.
Nasa will zum Mond, SpaceX zum Mars
Das Starship-Raketensystem ist größer als die Freiheitsstatue in New York. Es besteht aus zwei Teilen, die sich nach dem Start trennen: Dem etwa 70 Meter langen Booster Super Heavy und der – ebenfalls Starship genannten – oberen Stufe, die rund 50 Meter misst. Beide Teile sind so konzipiert, dass sie nach der Rückkehr zur Erde wiederverwendet werden können.

© REUTERS/Steve Nesius
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will mit dem Starship Astronauten zum Mond schicken, während SpaceX das Ziel verfolgt, eines Tages den Mars zu erreichen.
Die Entwicklung der Rakete ist für die Zukunft von SpaceX von entscheidender Bedeutung und das Herzstück der Pläne von Musk für eine Besiedlung des Mars.
Zudem hofft die Nasa, die Rakete bereits 2027 für ihre erste bemannte Mondlandung seit dem Apollo-Programm einsetzen zu können.
Mehrere SpaceX-Rückschläge in jüngerer Vergangenheit
Erstmals war das Raketensystem im April 2023 getestet worden – und damals nach wenigen Minuten komplett explodiert. Bei weiteren Tests erreichte die obere Stufe das All und landete auch schon kontrolliert im Indischen Ozean.
Zuletzt waren allerdings mehrere Testflüge deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Allein in diesem Jahr scheiterten zwei Testflüge kurz nach dem Start, ein weiterer im All. Im Juni explodierte zudem ein Prototyp auf dem Teststand.
Die Rückschläge unterstreichen den riskanten Entwicklungsansatz von SpaceX, bei dem Fehlschläge in Kauf genommen werden, um schnell Fortschritte zu erzielen. Trotz der Probleme produziert das Unternehmen an seinem Standort in Texas kontinuierlich neue Raketen für weitere Testflüge. (dpa, Reuters)
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