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Plakativ. Wie hier in Barcelona demonstrierten landesweit Hunderttausende.
© dpa

Spanien: Bildungsstreik gegen den Sparkurs

Leere Schulen, Sitzstreiks vor Uni-Hörsälen und Autobahnblockaden: Spaniens Schüler, Studenten und Lehrer gehen gegen den „brutalen“ Sparkurs der konservativen Regierung auf die Barrikaden

Der Bildungskahlschlag in Schulen und Universitäten „gefährdet die Zukunft einer ganzen Generation“, kritisierten die Demonstrierenden am Dienstag. Sie werden bei ihrem Aufschrei von den Gewerkschaften unterstützt, welche von einem „Rückfall ins Mittelalter“ sprechen.

Das Kürzungspaket sieht größere Klassen, weniger Lehrer, den Wegfall von Förderkursen, höhere Studiengebühren, die Streichung von Forschungsmitteln und harte Enschnitte bei staatlichen Stipendien vor. Damit will der Schuldenstaat Spanien, der mit einem gigantischen Haushaltsdefizit kämpft, mehrere Milliarden Euro einsparen.

„Verteidigt die öffentliche Bildung“, steht auf vielen Tafeln in den Klassenzimmern und Uni-Sälen. Lehrer, Professoren, Schüler, Studenten und Eltern kämpfen an diesem Streiktag gemeinsam für das „Recht auf Bildung“. Zigtausende Streikende versammeln sich allerorten vor Schulen und Universitäten. Viele tragen gelbe oder grüne T-Shirts auf denen Protestbotschaften prangen oder einfach der Hilferuf „SOS“.

Wie groß der Unmut ist, zeigt sich daran, dass erstmals in der spanischen Geschichte alle staatlichen Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zur Universität, protestieren. Insgesamt zehn Millionen Schüler sowie Studenten und fast eine Million Lehrkräfte sind von den Kürzungen betroffen. Auch wenn bei diesem „Generalstreik“ nicht alle mitmachten, war es doch der größte Bildungsprotest, den das spanische Königreich je gesehen hat. Am Nachmittag legten Demonstrationszüge viele Innenstädte lahm. Dabei kam es zu Rangeleien mit der Polizei und einigen Festnahmen.

Spanien lag bisher schon mit seinen Bildungsinvestitionen von knapp fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes unter dem EU-Schnitt (5,5 Prozent). Mit dem Sparplan reduziert sich Spaniens Quote bis zum Jahr 2015 sogar auf weniger als vier Prozent. Zugleich sollen Studenten deutlich höhere Studiengebühren bezahlen, im Herbst sollen von durchschnittlich 1000 Euro auf rund 1500 im Jahr steigen.

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